Land und Leute

Bitte eines alten Kapitäns

7. Oktober:  Er ist einer der noch wenigen Warnemünder Fischer und Kutterkapitäne, der in unserem Ort, in der Achterreeg, seinen wohlverdienten Ruhestand genießt: Karl-Heinz Ruschau.

Auch im Alter ärgert es ihn noch immer, wenn in seinem Warnemünde manches im Argen liegt, was – ohne Investitionen! -  schnell zu ändern wäre. Oft genug hat er gemeinsam mit älteren Seinesgleichen mit Hand an gelegt, wenn es galt, etwas zu verschönern oder wieder ins rechte Licht zu rücken. Erinnert sei nur an das Säubern der Betonelemente auf der Promenade des Alten Stromes.

Gern genießen er und seine Frau Erna auf seiner zweitliebsten Bank die Vormittagssonne.. Nachbarn haben die weiße, liebste Bank vor seiner Haustür und hinter dem Umgangsbrunnen liebevoll mit einem Schriftzug bereits für die Warnemünder Öllings reserviert.

Diese zweitliebste Bank der Alten, die sich hier fast jeden Morgen zum Klönen treffen, steht in der Mitte des Alten Stromes zwischen Uferstraße  und dem breiten Bürgersteig vor den Häusern, neben der Stromterrasse.

Immer wieder sehen der Fischer und sin Frau, wie sich Ihresgleichen quälen, die paar Stufen bis zur Bank zu schaffen. Auch Erna Ruschau geht längst am Stock oder mit Gehhilfen. „Es ist immer ein gefährliches Unterfangen, hierher zu gelangen", so die über 80-Jährige, die ebenso wie ihr Mann aktiv Anteil nimmt am Geschehen in unserem Ort. „Ganz schnell kann man hier fallen – und dann… Zum Glück sehen unser zittriges Gehen oft junge Leute oder die Verkäufer aus den Geschäften und helfen. Nicht nur uns.“

Doch muss diese Gefahrenquelle für die alte Generation der Warnemünder sein? „Wenn wenigstens ein Handlauf für sicheres Auf- und Absteigen zwischen Uferstraße und Bürgersteig und Rabatten da wäre!“, spricht Ruschau aus, was viele bewegt, die nicht mehr sicher auf den Beinen sind.

Aalglatt wird diese Bitte an den Ortsbeirat und die Stadtverwaltung weiterleiten! Älter werden wir alle einmal! Monika Kadner      

 

 

Um zu diesen Bänken mit bester Aussicht gelangen zu können, müssen Treppen überwunden werden. Ein kleiner Handlauf für Leute mit eingeschränkter Mobilität wäre hilfreich. Foto: Mkad

Jugend aus Frankreich zu Gast

Turm der Jugendherberge wird saniert

7. Oktober: Die Jugendherberge in der Parkstraße trägt ein Gerüst. Was ist da los? Aalglatt fragte nach im Landesverband MV des Deutschen Jugendherbergswerks und erfuhr: Es handelt sich um eine Sanierungsmaßnahme, die mit einer energetischen Sanierung verbunden wird. Der Turm der Jugendherberge wird witterungstechnisch sehr stark beansprucht und es bedurfte einer grundlegenden Erneuerung. Der DJH-Landesverband M-V, betreibt zwölf Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern. Als gemeinnütziger Zweckbetrieb ist es u.a. auch das Ziel Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu unterstützen. Das nachhaltige Wirtschaften und damit auch die energetische Sanierung der Häuser sind ein wichtiger Bestandteil dieser Nachhaltigkeitsstrategie.

Wie uns Miriam Gedrose aus dem Bereich Unternehmenskommunikation & Projekte weiter informierte, ist neben der baulichen Sanierung die Bildungsarbeit im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit ein wichtiges Standbein für den Landesverband. „Wir veranstalten am 9. Oktober ein Netzwerktreffen für deutsch-französische Jugendbegegnungen, in dem wir uns dazu austauschen, wie man Nachhaltigkeitsthemen Jugendlichen aus Deutschland und Frankreich niedrigschwellig näherbringt. In diesem Jahr fand erstmals eine deutsch-französische Jugendbegegnung zum Thema Nachhaltigkeit in der Jugendherberge Warnemünde statt, organisiert vom Landesjugendring M-V, der BUND-Jugend M-V unserem Verband und einem französischen Partnerverband Cemea Rohne-Alpes. Mit dieser Jugendbegegnung und dem Netzwerktreffen nächste Woche wollen wir den Standort Warnemünde für weitere Internationale Jugendbegegnungen bekannter machen. Gerade in Zeiten, in denen Nationalismus und Rassismus erstarken ist es uns als gemeinnütziger Jugendhilfeträger wichtig, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich grenzübergreifend zu begegnen. Das Thema Nachhaltigkeit eignet sich zudem sehr gut dafür, deutlich zu machen, dass wir die großen Herausforderungen von morgen nicht alleine lösen können, sondern internationale Zusammenarbeit notwendig ist, statt nationale Isolation“, sagt Miriam Gedrose

 

Der Turm der Jugendherberge wird saniert. Foto: susa

Bautagebuch Landessportschule (50)

Jetzt aber richtig Gas geben

4. Oktober:  „Wenn die Vorgewerke auch richtig Gas geben, wir sind dabei!“ So sprudelt es aus Sandra Brendel, der Chefin der Firma Malerbetriebe Tessin  GmbH, spontan am Telefon heraus, als ich sie nach dem doch nun wohl baldigen Endspurt auf der Großbaustelle „Landessportschule“ befrage. „Wenn man sieht, dass es vorangeht, macht die Arbeit Spaß. Das sehen auch unsere Maler so. Im Moment sind dort auch heute vier Kollegen bei der Arbeit. Vorgesehen sind später acht.“ Ebenso an den Trockenbauern von der Rostocker Firma Ausbau 2000,  lässt Torsten Ruwoldt von der Bauüberwachung keinerlei Kritik zu. „Ich hab nicht unbedingt danach gefragt, aber alle Firmen, die im direkten Umkreis der Schule ihren Sitz haben, sind zum Glück ehrgeizig. Sie sind flott und gut bei der Sache.“ Trotz aller Fortschritte besonders im Inneren der Bootshalle und des Hauptgebäudes kraust der Diplomingenieur die Stirn. „Jetzt fehlen den Türbauern wieder die Zargen… Den heutigen Stand wollten wir eigentlich vor einem halben Jahr haben. Die Fassadenbauer haben vieles ins Trudeln gebracht.“  

Vom Alten Strom aus sah nicht nur ich die dicken prallen weißen Säcke auf den Gerüstetagen und vermutete misslaunig, keiner packt sie aus, um neue Isolierungen anzubringen.  Falsch! Sie enthalten das alte Isoliermaterial, das nach und nach abgebaut und komplett abgeholt wird. Auch das Gerüst wird dann fallen. „Wohin damit, wissen wir noch nicht, denn es gehört der Firma, die hier schon gar nicht mehr vor Ort ist,“ erfahre ich. Mit dem Blick auf die Fassade der Bootshalle höre ich, dass in der nächsten Woche Stück um Stück des Gerüstes auseinandergenommen wird. Hier an der Bootshalle sind die Außenwände mit den weißen Faserzementplatten fast fertig. Jetzt wird vorrangig das Hauptgebäude ins Visier genommen und die robuste, langlebige Wetterschale aufgebracht, wo, wie bei der klassischen Vorhangfassade, die Luft zirkulieren kann. Noch einmal zur Erinnerung: Ende November soll die erste Konferenz in der Landessportschule stattfinden. „Wir spucken alle gemeinsam in die Hände, damit die ersten drei Etagen und die Konferenzräume dann einladen können!“ so Torsten Ruwoldt.                   Monika Kadner

   

     

 

September 2024 – warmer Start in den ersten Herbstmonat

Einen Witterungsrückblick der Wetterstation Warnemünde gibt der Dipl.- Ing. für Meterorologie Rudolf Kemnitz vom Deutschen Wetterdienst

Hat auch dieser Monat wieder Rekorde gebrochen?

Tatsächlich begann der erste meteorologische Herbstmonat in diesem Jahr mit einer ungewöhnlichen Folge von heißen Tagen. Sechs Tage hintereinander mit Temperaturen um die 30 Grad Celsius ab dem 2. September dürften so noch nicht vorgekommen sein. Der Spitzenwert von 32,6 Grad wurde am 4. September registriert. Insgesamt traten sieben Sommertage mit 25 Grad und mehr auf, auch hier bewegten wir uns am oberen Ende der Skala. Dagegen wurde es zum Monatsende mit 4,2 Grad am Erdboden doch schon deutlich frischer. Der Monat schloss mit einer Durchschnittstemperatur von 17,1 Grad deutlich zu warm ab, das langjährige Mittel von 13,9 Grad wurde um 3,2 Grad überboten. Der September 2024 belegt damit den fünfwärmsten Platz seit 1946 in der Warnemünder Wetterreihe.

Also gab es wenig Regen?

Im Gegenteil. Mit 74,8 l/m² fiel auch überdurchschnittlich viel Regen nieder. Das Mittel von 54,5 l/m² wurde um 37 Prozent übertroffen. Am meisten Niederschlag fiel am 24. September mit 19,5 l/m².

Und die Sonnenscheindauer?

Auch die Sonne schien mit 223,8 Stunden bedeutend zu lang, da hier das Mittel um 42 Prozent zum langjährigen Soll von 157,3 Sonnenstunden getoppt wurde. Der Septembermonat war somit der viertsonnenscheinreichste seit Beginn der Aufzeichnungen.

 

Spende für die Seenotretter

30. September: Welch stolze Summe! Welch gute Idee! Als der Maler und Zeichner Harald K. Schulze in der Boutique von Matthias Ludwig Am Leuchtturm 12, im L8,  irgendwann mal einkaufte und als Pferdeliebhaber zudem erfuhr, dass der Inhaber auch Geschäftsführer von Polo Rivera ist, griff er sofort die Idee von Ludwig auf, für das 2024er Turnier ein Bild zu stiften, das dort versteigert werden kann.

Inspiriert von der einmaligen Warnemünder Strandkulisse und vom schnellen Polosport bei bereits vergangenen Beach Polo Masters, hat er sehr gern dem sportlichen Ereignis einen „kulturellen Splitter“  hinzu gefügt, wie er lächelnd beim Gespräch im Infomationszentrum der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger Am Leuchtturm 1 erklärt.

Für den Juwelier Karl-Heinrich Witt aus Rostock ertönte der Versteigerungszuschlag bei 3500 Euro. „Weil es so eine unrunde Summe war und die Rettung aus Seenot so wichtig, gebe ich 1500 Euro dazu und lege noch einen Defibrillator für das Informationszentrum drauf.“ So Matthias Ludwig, der es allerdings heute nicht zum Fototermin schaffte, da er sich verletzt hatte.

Welch stolze Summe – 5000 Euro! Welch gute Idee – ein Defibrillator! Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, die mit 60 Rettungsbooten auf 55 Stationen entlang von Nord- und Ostsee vertreten ist, deckt alle ihre Kosten als nichtstaatliche Organisation allein durch freiwillige Zuwendungen gemäß ihrem Leitspruch ab: „Wir fahren raus, wenn andere reinkommen!“, um Leben zu retten.

„Die heutige Spende,“ so Westphal, „kommt dem angestammten Anleger am Alten Strom zugute, wozu die Baugenehmigung bereits erteilt ist. Der Kreuzer „Arkona“ soll noch in diesem Jahr wieder hier festmachen.“  Monika Kadner   

Erfreut nahm Jörg Westphal (r.) für die DGzRS die 5000-Euro-Spende und den Defibrillator entgegen. Von links: Gabi und Karl-Heinrich Witt sowie Harald K. Schulze. Foto: mkad

2025: Straßen-Bauarbeiten non stop

29. September: Da kommt was auf uns zu. Bauarbeiten in Warnemünder Straßen stehen auch im kommenden Jahr an. Darüber wurde auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates für Warnemünde und Diedrichshagen ausführlich informiert. Noch in diesem Jahr soll der letzte Abschnitt in der Richard-Wagner-Straße, wo Rohre für Fernwärme eingebaut werden, beendet werden. Das Wetter entscheidet, ob der angrenzende Kreuzungsbereich Richard-Wagner-, Park-, Mühlen-, Schillerstraße noch vor dem Winter angepackt wird. Im Jahr 2025 werden Leitungen auf einer Länge von 400 Metern im Bereich Am Markt/ John-Brinckman-Straße verlegt. Eine Ganz-Jahres-Baustelle ist in der Rostocker Straße zwischen Fritz-Reuter- und Alter Bahnhofstraße vorgesehen. Dort werden auf 300 Metern Leitungen für Fernwärme verlegt. Auch neue Trinkwasserversorgungsleitungen kommen in die Erde. Die Abwasserleitungen seien noch akzeptabel, werden nicht erneuert, erfuhren die Besucher. Auch die Heinrich-Heine-Straße wird ab Januar, spätestens Februar zur Großbaustelle. In vier Bauabschnitten werden dort Fernwärmeleitungen verlegt, die bis Mitte 2025 in der Erde sein sollen. Da diese Maßnahme zu Vollsperrungen im jeweiligen Bauabschnitt führen, gebe es bereits Gespräche mit der RSAG bezüglich der Umleitung der Busse. Auch in der Schillerstraße, wo gerade die Gehwege saniert worden sind, soll 2025 wieder gebuddelt werden. In die Gehwege haben die großen Rohre für die Fernwärme nicht hineingepasst. 2026 werden Bauarbeiten in der Wachtler-, in der Lilienthal- und 2027 in der Alten Bahnhofstraße und wahrscheinlich auch in der Fritz-Reuter-Straße durchgeführt.  Wie Norman Harder und Mathias Kreft von den Stadtwerken informierten, habe man Anwohner der Gebiete angeschrieben und nach deren Interesse für Fernwärme gefragt. Nach Absprache gehen die Fachleute in die Häuser und führen Beratungen auch zu verschiedenen Fördermöglichkeiten durch. Warnemünder Eigentümer, die Interesse an einer künftigen Versorgung mit Fernwärme haben, sollten sich bei den Stadtwerken melden. Grundlage ist übrigens die von der Bürgerschaft beschlossene Fernwärmesatzung, die alle Details regelt. „Wir versuchen diese Baumaßnahmen zu koordinieren, unterschiedliche Versorger einzubeziehen. Das ist nicht einfach. Wir reden heute schon über Baumaßnahmen  in den Jahren 2028 bis 2030, denn wir brauchen einen planerischen Vorlauf“, sagte Tiefbauamtsleiter Heiko Tiburtius. Im Zuge der Straßenbaumaßnahmen schaue man auch, wo es möglich ist, marode Gehwege mit einzubeziehen. Sabine Schubert

 

Abschied von dem Meteorologen Dr. Reiner Tiesel

25. September: War es das mit dem Sommer 2024? Und was dürfen wir vom Herbst erwarten? Diese Fragen hätte uns der Meteorologe Dr. Reiner Tiesel mit großer Wahrscheinlichkeit beantworten können. Schließlich hat er unser Wetter hier an der Küste, in Warnemünde und Markgrafenheide, mehr als ein halbes Jahrhundert lang genau verfolgt und protokolliert. Antworten auf unsere Fragen kann uns der weithin bekannte und beliebte Wetterfrosch nicht mehr geben. Im Alter von 82 Jahren hat er seine letzte Reise angetreten. Die öffentliche Trauerfeier findet am 27. September um 17 Uhr im Landgasthaus Gute Laune im Dorf Lichtenhagen statt.

Dann werden seine Freunde, Weggefährten und Kollegen daran erinnern, dass Reiner Tiesel ein gefragter Mann war, wenn es galt Voraussagen für das Wetter zu Hanse Sail Regatten, Geschwader-Fahrten oder Paraden zu treffen.  Dass er über viele Jahre in einer Rostocker Tageszeitung das Wetter vorhersagte und ein gefragter Autor auch im Warnemünder Bäderjournal, dem Tidingsbringer, war. Humorvoll und kontaktfreudig, so behalten wir den promovierten Meteorologen in Erinnerung, der sich wie kaum ein anderer mit dem Warnemünder Sommer- und Urlaubswetter beschäftigt hat. Spekulationen waren nicht sein Ding. Wetterkarten, Computer, Archiv und seine Erfahrungen waren es,  auf die er sich verlassen konnte. Wenn auch das Wetter natürlich manchmal einfach machte, was es wollte. Schließlich leben wir an der Küste, wo der Wind gern sein eigenes Spiel treibt.  Seine letzte Ruhestätte wird Reiner Tiesel in der Ostsee vor Warnemünde finden. Dort, wo Wind und Wellen zu Hause sind. Sabine Schubert

 

Der Meteorologe Dr. Reiner Tiesel verfügte über eine umfangreiche Daten-Sammlung zum Warnemünder Wetter. Foto: Lothar Bojarra

Warnemündes schönste Klönbank

24. September: Am Strom findet der Spaziergänger etliche Bänke, die zum Verweilen, Schauen oder auch Erzählen einladen. Die schönste unter ihnen aber hat ihren Standort am Liegeplatz der Fahrgastschifffahrt Käpp’n Brass gleich neben der Bahnhofsbrücke unter einem Weißdornbaum gefunden. Eine weiße Bank mit farbenfrohen Wimmelbildern, die Warnemünder Klönbank. Die Idee, dort eine Bank mit diesem Namen aufzustellen, hatten 2009 Mitglieder der Initiative „Warnemünde soll schöner sein“, die das Ortsbild aufwerten wollten.  Mit ins Boot geholt wurde das Grünamt, das eine Bank spendierte und dessen damaliger Amtsleiter Dr. Stefan Neubauer für den behutsamen Rückschnitt des Weißdorns sorgte. Diese sollte sich von anderen Sitzgelegenheiten auch optisch unterscheiden, fand der Warnemünder Grafiker und Künstler Hansi Parczyk, dessen originelle Warnemünde-Motive seit vielen Jahren auch bei Sammlern beliebte Kalender oder Karten schmücken. Gesagt. Getan. Am 1. Mai 2010 schließlich, so erinnert sich Astrid Voß, ging es nach Abschluss des Kuchenbasars des Warnemünde Vereins von der Vogtei die wenigen Schritte zur nun gestalteten Klönbank, wo diese zünftig eingeweiht wurde. „Hansi hatte die Bank liebevoll und aufwändig per Hand bemalt. Die Bilder mussten angesichts von Wind und Wetter regelmäßig erneuert werden. Das war schon nicht ohne“, sagt die Vorsitzende des Warnemünde Vereins.  Als der Künstler 2019 starb und schließlich die Corona-Pandemie das gesellschaftliche Leben und damit das Klönen in der Öffentlichkeit fast zum Erliegen brachte, schien die Bank fast vergessen. Nicht aber in der Familie Parczyk. „Ich bin 2022 in den Warnemünde Verein eingetreten, der ja die Bank in seine Obhut genommen hat. Es war höchste Zeit, Hand anzulegen und die Bank wieder aufzuarbeiten. Unsere ganze Familie hat sich da eingebracht und kräftig gewerkelt. Die Rückenlehne beispielsweise ist völlig neu“, sagt die Witwe des Künstlers, Billy Parczyk. Wer aber sollte nun künftig regelmäßig die auf der Rückenlehne aufgemalten Bilder aufarbeiten? „Wir probieren mal was Neues, war so mein Gedanke. Und so habe ich mir den Werbedesigner Heiko Schulze ins Boot geholt. Gemeinsam haben wir Motive aus Hansis Nachlass ausgesucht, die den Alten Strom im Sommer zeigen. Schließlich hat das Unternehmen Boob-Werbung die ausgewählten Grafiken mittels eines neuen Verfahrens auf die Rückenlehne aufgedruckt und mit einem wetterfesten Anti-Graffity-Schutz versehen. Das scheint sich zu bewähren“, meint Billy Parczyk, die regelmäßig nach der der Bank schaut, Aufkleber und den Staub entfernt.

„Klönbänke haben in Warnemünde eine lange Tradition. Deshalb haben wir als Warnemünde Verein diese besondere Bank auch unter unser Obhut genommen“, sagt Astrid Voß. Die Vereinsvorsitzende und andere Warnemünder können sich noch an Klönbänke erinnern, die in früheren Zeiten im Ostseebad ihre Standorte hatten. Darüber können Sie, liebe Leser, im nächsten Tidingsbringer nachlesen, der wie gewohnt pünktlich vor Weihnachten erscheint.  Sabine Schubert

Billy Parczyk (r.) und Astrid Voß beim Reinigen der Warnemünder Klönbank, die sich mit Motiven von Hansi Parczyk schmückt. Foto: susa.

De Klaashahns: Warnemünder Shantychor feiert Geburtstag

21. September. Heute wurde so richtig stimmungsvoll gefeiert. De Klaashahns haben den 60. Geburtstag ihres Warnemünder Shantychors gemeinsam mit zwei Gründungsmitgliedern, Weggefährten, Partnerinnen, Mitgliedern von befreundeten Vereinen und Verbänden, Sponsoren und Freunden im Gemeindezentrum Elmenhorst begangen. Klaashahn-Chef Günther Hamann begrüßte die Gäste an diesem wunderbaren letzten Sommertag herzlich und verwies auf die Entwicklung des Männergesangsvereins. „Mit jedem Lied haben wir eine Geschichte erzählt, das maritime Erbe gepflegt und erhalten“, betonte er. Dankesworte gab es an diesem Tag viele. Sie galten vor allem auch Monika Milles, der einzigen Frau in diesem Chor, die mit viel Herzblut als Akkordeonspielerin und musikalische Leiterin den Verein mitgeprägt hat. Bereits seit längerem hatte sie geplant, die musikalische Verantwortung in jüngere Hände zu geben. Und so wurde den Besuchern nun der 23jährige Max Nadzeika als musikalischer Leiter vorgestellt. Der junge Physiotherapeut, der ebenfalls Akkordeon spielt, wurde mit einem Segelschiff beschenkt, symbolisch dafür, dass auch er den Chor sicher um alle Klippen führen soll. „Toll, dass hier im Shantychor Jung und Alt zusammenkommen. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich aktiv helfen kann, Traditionen zu bewahren“, sagte der junge Mann. Nach Grußworten von Mitgliedern befreundeter Vereine brachten De Klaashahns stimmungsvolle Lieder und Shantys zu Gehör. Es wurde mitgesungen, geschunkelt und geklatscht. Uwe Jahnke erinnerte an das Jahr 1961, als am Skat-Stammtisch des Warnemünder Segel Clubs einige Männer zusammensaßen und beschlossen, sich einmal wöchentlich zum gemeinsamen Singen von Seemannsliedern zu treffen. Nach einem Jahr folgte der erste Auftritt. „Ich wurde zum Chorleiter bestimmt. War damals 23 Jahre jung. Als ich dann zur See fuhr, mussten andere die Sache übernehmen. Dietmar Bellmann hat dann einen richtigen Chor aus unserer Truppe gemacht“, sagt der Segler. Eine Gründungsurkunde gibt es nicht. Doch einige alte Dinge, die sich im Laufe der Jahre zum Thema Klaashahns angesammelt haben, will er dem Shantychor überlassen. Noch lange haben De Klaashahns mit ihren Gästen zusammengesessen, geklönt und gesungen. Und natürlich auch ein bisschen Werbung gemacht für ihre nagelneue CD mit den neuesten Liedern, die auf keiner der anderen acht CDs zu hören sind.    Sabine Schubert

De Klaashahns haben heute ihren 60. Geburtstag gefeiert und ihre Gäste zum Mitsingen eingeladen. Foto: susa

Der WAL - Er hat sich etabliert

 

13.September. „Am 31. August haben wir uns verkrümelt“ Christoph Krause, ist ganz entspannt, denn auf „seinem Platz“am Strand ist vom WAL nichts mehr zu sehen. Für das kommende Wochenende wirbeln hier Polo Pferde den Strandsand hoch.

Eine prima Saison liegt hinter den Frauen und Männern des WAL, des Abschnittes mit der Nr.1 am Strand, den jung und alt, Fremder und Einheimischer, längst mit dem Meeressäuger verbindet.

Hinter dem WAL steckt das Dock Inn mit seinem Chef Christoph Krause und den rund 70 Mitarbeitern im Sommer.

Bewundernswert hat es der WAL, eigentlich eine Strandbar, geschafft, all die Sportler, manchmal  mit bis zu 4000 Portionen Mittag gut zu versorgen, die hier Handball spielten, Turniere in vielfältigsten Strandsportarten austrugen. Abends gab es für den kleinen Hunger verlockendes Fingerfood und natürlich Getränke für jeden Geschmack. „Jeder einzelne kennt bei uns seinen Aufgabenbereich. Ist hoch motiviert und hat Verantwortung übernommen. Unsere Köche beispielsweise kochen im Hotel nachts um zwei Uhr für das Mittagessen am Strand vor. Die Spüle arbeitet um diese Zeit in der Küche auf Hochtouren, um all das am Tag angefallene Geschirr, die besonderen Becher mit dem WAL für den kommenden Tag wieder einsatzbereit zu machen. Dann sind wieder die „fahrbaren Kellner“ gefragt, die per Transporter mit rund 100 PS das nun saubere Geschirr wieder zurück an den Strand bringen. Bis zu unserem Zelt ist es leider unmöglich einen Wasser- und  Abwasseranschluß zu verlegen.“

Um diese Zeit nach Mitternacht ist dann der WAL -Strand leer. Die fast täglichen Veranstaltungen mit handgemachter Musik, Diskotheken, Filmvorführungen, Public Viewing... haben trotz tausender begeisterter Fans niemanden im Urlaubsschlaf gestört und die Anwohner konnten ausgeschlafen ihrem täglichen Tun nachgehen.

Ist es nicht wahnsinnig Streß neben dem Hotel auch noch für den WAL verantwortlich zu sein? „Es gibt doch keinen besseren Arbeitsplatz. Morgens sehen wir die Sonne aufgehen, abends untergehen. Außerdem ist es die Zufriedenheit der Gäste, die mich und meine Mitarbeiter motiviert. Dass wir versuchen, stets Qualität abzuliefern, dafür sorgt vor allem Anne Mehlitz, die alle ökonomischen Fäden in der Hand hält. Nur mit dieser funktionierenden Infrastruktur Dock Inn und WAL, mit beiden zusammen,  ist das alles zu schaffen.“so der 41jährige Gastronom, der sein Handwerk im Hotel Hübner gelernt hat, dann durch die große Welt zog zum Lernen, sich nochmal auf die Schulbank setzte und studierte, um als Warnemünder eine ordentliche Gastronomie Kultur abzuliefern und selbst zufrieden zu sein.

Heute schaut er mir direkt in die Augen und fragt mit einer guten Bilanz von vier Jahren am Strand: „Ist es nicht besser ‚Kommt zum WAL‘ zu sagen, als zum Strandaufgang 1?“

Ja… es ist geschafft, der WAL hat sich im Ostseebad etabliert!

Monika Kadner

Christoph Krause mit dem WAL Modell, das auch im Winter auf seinem Schreibtisch steht

Mit dem Akkordeon viele Herzen berührt

31. August: „Omi, die spielen ganz falsch“, erklärte die damals etwa sechsjährige Monika ihrer Oma beim Besuch einer Zirkusvorstellung, wo eine kleine Kapelle live musizierte. Großmutter Alma Dormann, selbst sehr musikalisch, stellte erfreut fest: Das Kind hat Musik im Blut. Also bekam die kleine Warnemünderin zu ihrem siebenten Geburtstag ein Akkordeon. Im damaligen Klubhaus der Warnowwerft lernte sie Mitte der 1950er Jahre, das Instrument zu spielen. Zunächst mit wenig Begeisterung, denn die lütte Deern hatte schwer zu schleppen an dem Akkordeon, konnte kaum darüber schauen. Zunehmend aber machte ihr das Musizieren Spaß, zumal sie im Instrumentalorchester der Warnowwerft gemeinsam mit zahlreichen anderen junge Leuten mitspielen durfte. Dann wurde Hein Schöler auf Monika aufmerksam und warb sie ab. Ab sofort hatte sie in der Solistengruppe des Instrumentalorchesters der Warnemünder Werft ihren Auftritt. „Später bin ich dann auch oft mit ihm gemeinsam aufgetreten. Irgendwann schloss er sich mit Kuddel zusammen. Und ich gründete eine Familie“, erinnert sich Monika Milles, die nach einer Lehre zur Sekretärin an der IHS in Warnemünde als Kadersachbearbeiterin arbeitete. 1994, die Kinder waren flügge und ihr Mann viel zu früh verstorben, erinnerte sie sich an ihr Hobby und griff wieder in die Tasten ihres alten Akkordeons, das sie bis heute begleitet. Vier Jahre später las sie in der Zeitung den Hilferuf des Warnemünder Shantychors De Klaashahns: Wir brauchen dringend einen Akkordeonspieler. Der damalige Vorsitzende Rolf Wendt kam mit ihr ins Gespräch. Doch es gab ein riesiges Problem: Monika ist kein Hahn, sondern eine Henne. Nach vermutlich heftiger Diskussion im Männergesangsverein wurde das Statut geändert. Seither darf eine Instrumentalistin zur Truppe gehören. „Der Neuanfang war nicht einfach. Ich musste mich beweisen. Das hieß, viel, viel üben, bis ich das gesamte Repertoire intus hatte“, sagt Monika Milles heute. 2021 dann eine neue Herausforderung für die damals 72-Jährige. Mit dem Tod des Chorleiters der Klaashahns stand das Weiterbestehen des traditionsreichen Shantychors auf der Kippe. Also übernahm sie die musikalische Leitung ohne zu ahnen, was das bedeuten würde. „Seither habe ich viel zu wenig Zeit für meine kleine Enkelin, denn meine Freizeit ist fest verplant. Jedes Wochenende sitze ich und erarbeite Programme, denn es ist auch mein Anspruch, das Repertoire zu erweitern, Neues zu lernen“, gesteht die gebürtige Warnemünderin.

Wenn die Klaashahns am 21. September den 60. Geburtstag ihres Shantychors feiern, ist Monika Milles möglicherweise nicht dabei. Aus gesundheitlichen Gründen. „Eigentlich wollte ich mich an diesem besonderen Tag von den Klaashahns  offiziell verabschieden. Nun muss ich das schon ein paar Wochen vorher. Aber das Geburtstagsgeschenk ist fertig. Eine neue CD mit den neuesten Liedern, die auf keiner der anderen acht CDs zu hören sind, liegt vor. Darauf bin ich schon ein bisschen stolz“, sagt Monika Milles, die neben ihrem geliebten Akkordeon übrigens auch Gitarre, Mundharmonika und Keyboard spielen kann. Wann sie wieder in die Tasten greift, das lässt sie offen. Jetzt heißt es, gesund zu werden und Kraft zu tanken.  Sabine Schubert

 

Monika Milles (Mitte) mit ihrem Akkordeon bei der Veranstaltung zu Ehren Fritz Reuters im Kurpark. Foto: susa

Ausflugs-Tipps

 Geschichte des Ostrocks in Kröpelin

25. März 2022:. Das Ostrockmuseum Kröpelin ist einen Ausflug wert. Es wurde am 3. Juli 2015 eröffnet. Das Museum ist das erste und bislang einzige in Deutschland, das sich ausschließlich mit der Geschichte des Ostrocks als Teil der Unterhaltungsmusik der DDR und der ehemaligen osteuropäischen Länder widmet.

Eine der Grundlagen für das Museum ist der Fundus des Berliner Vereins „Sechzig-Vierzig“, der seit Jahren versuchte, seine Sammlung an einem festen Ort zu präsentieren. Nach mehrjährigen Bemühungen wurde am 26. April 2013 die Sammlung des Vereins schließlich an das Ostrockmuseum übergeben. Das Ausstellungskonzept entstand unter Beteiligung der Studiengänge Innenarchitektur sowie Kommunikationsdesign und Medien der Hochschule Wismar.

Gemeinsam mit Stadtbibliothek und Stadtmuseum wird das Ostrockmuseum durch die Stadt Kröpelin verwaltet. Die Gestaltung und Betreuung der Sammlung obliegt einem dreiköpfigen Kuratorium, bestehend aus Reinhard Dankert, Rüdiger Kropp und Thomas Lehner.  Das Ostrockmuseum ist ein interaktives Erlebnismuseum. Es ermöglicht dem Besucher einen Einblick in Geschichte und Hintergründe des Ostrocks. So erschließt sich seine Geschichte bei einem Rundgang durch das Museum als Mischung aus Information, Medien und Erlebnis. Dazu gehören auch Veranstaltungen und Sendungen wie etwa Franks Beatkiste vom 25. Oktober 2015, die in Zusammenarbeit mit dem Ostrockmuseum entstand.

Wegen der Vielzahl vorhandener Objekte sowie der räumlichen Begrenzung auf eine Etage entschied man sich gegen eine chronologische Darstellung der Ostrock-Geschichte. Stattdessen wird in jedem Raum ein thematischer Bereich dargestellt, in den dazu vorhandene Objekte und Informationen integriert sind. Ein thematischer Bereich des Museums ist beispielsweise ein Plattenladen. Hier werden Mobiliar und Angebot eines typischen Plattenladens in der DDR gezeigt. Neben multimedialer Information gibt es die Möglichkeit, Langspielplatten aufzulegen und zu hören. Diverse Geräte für das Abspielen von Tonbändern und Langspielplatten werden ausgestellt. Das Wandbild zeigt eine typische Szene aus dem Alltag der DDR. Wenn es begehrte Langspielplatten zu kaufen gab, dann bildeten sich schnell vor den Geschäften lange Schlangen. Das Bild zeigt eine solche vor dem Laden in der Kröpeliner Straße von Rostock Mitte der 1980er Jahre.

Das Ostrockmuseum (Telefon: 038292 82384) befindet sich in Kröpelin in der Hauptstraße 5. Über die B105 erreicht man es von Warnemünde aus in ca. 20 bis 25 Minuten mit dem Auto. 

Öffnungszeiten des Museums: Montag von 10 bis 12 und von 13.30 bis 17 Uhr, Dienstag von 10 bis 12 und 13.30 bis 18 Uhr, mittwochs geschlossen, Donnerstag von 10 bis 12 und von 13.30 bis 17 Uhr, freitags von 10 bis 12 und von 13.30 bis 16 Uhr, Karfreitag und Ostermontag geschlossen. Der Eintritt in das Ostrockmuseum kostet drei Euro und berechtigt gleichzeitig zum Besuch des im gleichen Haus befindlichen Stadtmuseums.

 

 

Auf der Wanderung durchs Nebel-Durchbruchstal kommt man vorbei am Kneipp-Wanderweg, wo man den Füßen ein wohltuendes Bad gönnen sollte.



Wanderung im Nebel-Durchbruchstal

21. Mai: Mit dem Auto von Warnemünde fährt man - je nachdem, wo man parken möchte - etwa  60 bis 70 km bis zum Nebel-Durchbruchstal. Über die A 19 mit Abfahrt Richtung Krakow am See erreichen wir den Ausgangspunkt der Wanderung.

Es gibt mindestens drei Möglichkeiten die Tour zu beginnen:

  1. Parkplatz vor dem Einkaufsmarkt in Kuchelmiß. Hier kann man sich noch etwas zur Stärkung oder für ein Picknick kaufen.
  2. Parkplatz an der Wassermühle in Kuchelmiß. Die ist aber Corona-bedingt zurzeit geschlossen.
  3. kleiner Waldparkplatz nördlich von Serrahn

Beginnt man beim Parkplatz am Einkaufsmarkt, so führt rechts parallel zur Straße nach Krakow ein kleiner Weg vorbei an drei Wohnhäusern. Dann geht es weiter über eine kleine Brücke, die uns über das Moor in Richtung Wassermühle Kuchelmiß bringt. Man kommt vorbei an den Resten der mittelalterlichen Anlage der Turmhügelburg. Die Wassermühle darf man leider derzeit nur von außen besichtigen und auch die Toiletten sind geschlossen. Man kann aber weiterhin auf dem Gelände die Fischtreppen besichtigen und einen Eindruck von der Strömung der Nebel erleben. Einen kleinen Picknickplatz gibt es dort auch, so dass man sich in der Natur stärken kann. Auf einer Infotafel wird erklärt, wie das Nebel-Durchbruchstal entstanden ist.

An den Resten eines alten Schlosses - es sind nur noch einige alte Skulpturen zu sehen - und den Fischteichen vorbei gelangt man zu einem Hofcafé. Folgt man einem gepflegten Waldweg, dann erreicht man eine Brücke, die nach Serrahn führt. Hier kommt man auch am Waldparkplatz vorbei.

Der Ort Serrahn hat eine kleine Kirche und eine alte Schmiede als Sehenswürdigkeiten zu bieten. Danach sind wir wieder über den Waldparkplatz in Richtung der Nebel gewandert. Aber dieses Mal nicht über die Brücke nach Kuchelmiß, sondern wir haben den Waldweg parallel zum Flüsschen in östlicher Richtung gewählt. Der Weg ist leicht hügelig, aber dennoch gut zu laufen. Ein paar Bänke laden zudem am Weg zum Verweilen ein. Hier hat die Nebel allerdings einen wilderen Charakter. Ihre Strömung kann man von der Brücke aus wunderbar erleben.

Geht man dann weiter geradeaus, gelangt man zum Kneipp-Wanderweg. Er ist aus einem kleinen Nebenarm der Nebel entstanden. Ihn sollte man unbedingt ausprobieren. Der sandige Untergrund tut den Füßen gut und das Wasser ist sehr klar. Aber das Kneippen stärkt nicht nur die Gesundheit, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden. Ein Picknickplatz lädt hier erneut zum Verweilen ein. Der Weg durch den Wald führt dann an den Teichen vorbei wieder zurück zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.

Der Wald war durch die vielen Anemonen besonders schön in diesem Jahr. Ein herrliches Stück heimischer Natur. Der Weg ist gut ausgeschildert und für die rund 16 km, die wir in aller Ruhe mit einem Picknick bewältigt haben, waren wir gut vier Stunden unterwegs. Für Rollstuhlfahrer ist diese Wanderung allerdings nicht geeignet. Leider konnten wir auch keine geöffneten Toiletten finden..

Für Familien mit Kindern ist diese Wanderung ohne weiteres zu schaffen, gibt es doch überall etwas in der Natur zu entdecken. Jedoch sollten Familien mit Kindern auf den Abstecher nach Serrahn verzichten, weil man dafür an der Straße in den Ort gehen muss.  Unterwegs für aalglatt-Leser war: Hanne Hoppe

 

 

Wismar und seine Schätze

Ein Ausflug in die benachbarte Weltkultur-Stadt

Warum nicht mal Wismar besuchen? Ist nicht weit von der Hansestadt Rostock mit dem Seebad Warnemünde entfernt und eine wunderschöne Stadt mit mächtigen Backsteinkirchen, liebevoll sanierten jahrhundertealten Häusern aus der Gotik, dem Barock und dem Klassizismus.  Tierpark, Museen und ein malerischer Hafen mit Speichern und diversen Restaurants laden zum Bummeln ein. Fischkutter, deren Besatzungen leckere Fischbrötchen und fangfrischen oder geräucherten Fisch anbieten, sind ebenfalls erlebenswert. Die Hansestadt Wismar trägt zu Recht das Siegel des Weltkulturerbes.

Jetzt im noch sonnigen Corona-Herbst zieht es viele Touristen aus scheinbar vor allem südlichen Bundesländern an die Küste. Zumindest ihre Dialekte legen das nahe. Sie beobachten interessiert vom Außenbereich der Hafenlokale das Kommen und Gehen der anderen Touristen sowie das Verhalten der gefräßigen Möwen, die gern im Sturzflug den ahnungslosen Passanten das Fischbrötchen entreißen wollen. Amüsant, wenn die Möwen Sieger bleiben und man das eigene Brötchen schon sicher im Magen hat. Wenn es kein Fischbrötchen sein soll, kann man wunderbar in der Nähe des Alten Hafens am Lohberg im Brauhaus Durst und Hunger stillen. In dem Fachwerkspeicher ist schon 1452 Bier gebraut worden. Allerdings führt eine mehrstufige Treppe ins Gebäude hinein.

Wismar ist aber auch ein lohnendes Besuchsziel, wenn man mit den Enkeln einen Ausflug planen möchte. Sie tauchen in der Altstadt ein ins Mittelalter, sehen mit Giebel- und Traufenhäuser die Architektur vergangener Jahrhunderte und erfahren auf Schrifttafeln oder Plaketten an den aufwändig sanierten Häusern viel über die Geschichte Wismars und ihrer Bewohner.

Ein Ziel sollte unbedingt der 80 Meter unübersehbar hohe Turm der Marienkirche sein. Das einst mächtige Kirchenschiff wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und erfuhr wie etliche Sakralbauten in der ehemaligen DDR dasselbe Schicksal. Die Marienkirche, die Anfang des 14. Jahrhunderts auf den Mauern einer rund 100 Jahre alten kleineren Vorgängerkirche errichtet wurde, fiel 1960 der Sprengung zum Opfer. In Wismar sind wenigstens ihre Konturen wieder sichtbar im Boden entstanden. Teil des Forums an der Kirche ist neben moderner Kunst ein Metallmodell. Es zeigt, wie sich die ehemalige Ratskirche über Jahrhunderte präsentiert hat.

Besonders interessant für Kinder ist aber der 3-D-Film „Bruno Backstein“, der wie die Dauerausstellung „Wege zur Backsteingotik“ im Turm sehr spannend den Bau dieser gotischen Kirche erklärt. Bei einer Führung offenbart sich in 67 Metern Höhe ein wunderbarer Blick über die Altstadt und der Besucher erfährt weiteres Wissenswertes zur Kirche und zur Welterbe-Stadt Wismar.

Vor dem Kirchturm sind Modelle zu sehen, in denen Ziegelsteine geformt worden sind, die für den Bau verwendet wurden. Bruno Backstein erklärt im Film auch, wie die Bauleute es schafften, ohne Kran, dafür mit einem imposanten hölzernen Rad und Seilen die Steine in die Höhe zu transportieren. Der Nachbau dieses Rades vor der Marienkirche verdeutlicht den großen und kleinen Besuchern die meisterlichen Fertigkeiten der mittelalterlichen Baumeister, aber auch das mühevolle Bauen.

Der Film dauert etwa 15 Minuten. Der Eintritt inklusive Turmführung kostet für Erwachsene 3 Euro, ermäßigt 2 Euro.

Ein Muss ist auch der Besuch der St.-Georgen-Kirche, eine der drei Hauptkirchen und die größte der Hansestadt. Auch sie ist ein Meisterwerk der norddeutschen Backsteingotik. 1594 wurde sie nach mehrfachen Veränderungen fertiggestellt. Baubeginn soll allerdings schon Ende des 13. Jahrhunderts gewesen sein. Im Zweiten Weltkrieg wurde auch dieser Sakralbau stark beschädigt, aber in der DDR glücklicherweise nicht gesprengt. Nach der Wende wurde die St.-Georgen-Kirche ab 1990 mit Unterstützung der Stiftung Denkmalschutz und örtlicher Betriebe wiederaufgebaut und 2010 als Gotteshaus und Kulturkirche feierlich wiedereröffnet. Kultur findet auch jetzt statt. So gastiert Ben Becker am 30.Oktober mit „Ich, Judas“. Viele weitere Veranstaltungen sind geplant – sofern Corona es zulässt.

Die Aussichtsplattform Von St.-Georgen in 35 Metern Höhe bietet einen eindrucksvollen Rundblick auf Wismar, die Gassen und Straßen der Altstadt, die Ostsee, den Hafen und die MV-Werft. Die Fahrt mit dem Lift kostet für Erwachsene 3 Euro, ermäßigt 2 Euro. Kinder bis 6 Jahre fahren gratis.

Neben der Kirche liegt der Fürstenhof, die im 16. Jahrhundert errichtete Sommerresidenz der mecklenburgischen Herzöge in Wismar. Ein Blick in den Innenhof lohnt sich. Heute beherbergt das schön sanierte Bauwerk das Amtsgericht der Hansestadt.

Bei einem Gang durch die Altstadt gibt es viele weitere lohnende Ziele. Doch wer sich die Ausstellung und die Einrichtung in dem sehr informativen Welt-Erbe-Haus an der Lübschen Straße angesehen hat, sollte noch an der Grube entlangspazieren. Sie ist eines der ältesten städtischen Wasserläufe Deutschlands und dann in einem der Cafés am Marktplatz Füße und Kopf entspannen. Auch dort gibt es mehrere historische Bauwerke zu bewundern. Schließlich ist die Stadt nicht umsonst von der UNESCO ausgezeichnet worden. Und weil man an einem Tag nicht alles Sehenswerte in Wismar erleben kann, sollte man sich - solange das Wetter mitspielt – unbedingt noch einmal auf den Weg dorthin machen.

Doch was hat dem zehnjährigen Theo am besten in der ehrwürdigen Hansestadt gefallen? „Der Blick von der Georgenkirche war cool.“ Eigentlich wollte er die Wendeltreppe zur Plattform hochsteigen. Doch die war gesperrt, weil man in Corona-Zeiten dort keinen nötigen Abstand halten kann. „Aber auch der Film in dem anderen Kirchturm war wirklich spannend“, empfiehlt Theo.

Unterwegs für aalglatt-Leser war: Ingrid Feuerstein

Die Marienkirche und St.-Georgen-Kirche öffnen von Oktober bis März täglich von 10 bis 16 Uhr. Der Turm von St. Marien kann nach Anmeldung (Telefon: 03841-2510) bestiegen werden.

Ãœber die Rapsfelder hat man einen tollen Blick auf den Leuchtturm Bastorf.

Rund um den Leuchtturm Bastorf

13. Mai: Unser Ausflug führt von Warnemünde nach Bastorf. Mit dem Auto erreicht man den dortigen Leuchtturm in etwa 45 Minuten. Die Fahrt führt in diesen Tagen vorbei an herrlich blühenden Rapsfeldern, die so richtig tolle Fotomotive bieten. Rasch ist der Parkplatz am Leuchtturm erreicht.  Der Turm befindet sich zwischen den Ostseebädern Kühlungsborn und Rerik und oberhalb von Kap Bukspitze, weshalb er auch Buk genannt wird.

 Diese Landspitze weist eine Geländehöhe von rund 78 Metern über dem Meeresspiegel auf. Die Höhe des Leuchtturms beträgt 20,8 m, sodass sich eine Gesamtfeuerhöhe von etwa 95,3 m ergibt. Somit ist der Leuchtturm Buk zwar einer der kleinsten deutschen Leuchttürme, hat aber das höchste Leuchtfeuer, dass an den deutschen Küsten zu finden ist.  Während er für die Seefahrt eine notwendige Navigationshilfe ist, hält er für Besucher nach dem Erklimmen der 55 Stufen einen grandiosen Ausblick bereit. Schaut man in nordöstliche Richtung, kann man das heimische Warnemünde sehen. Bei einem Blick nach Westen entdeckt man  Rerik und die Wismarer Bucht  Bei klarer Sicht soll man sogar die Insel Fehmarn  und dänische Inseln sehen. Leider ist der Turm derzeit aber für Besucher noch geschlossen.

Nicht so tragisch, denn wir umwandern ihn ganz einfach Die Strecke beträgt etwa 4,8 Kilometer, die auch für nicht so professionelle Wanderer machbar ist.  Start und Ziel ist für uns der Parkplatz unterhalb des Leuchtturms. Auf einem schmalen Pfad mit einer tollen Aussicht geht es entlang des Parkplatzes in Richtung Kägsdorf. Weiter führt unsere Tour auf der Straße durch den Ort, der durchaus interessante Häuser aufweist. So beispielsweise ein Gutshaus auf der rechten Seite.  Am Ende des Ortes führt eine schmale  Straße in Richtung Kühlungsborn,  bevor uns dann der erste Weg rechts wieder zum Leuchtturm bringt .

Angekommen, lohnt es sich den Picknick-Korb auszupacken oder unbedingt das Cafe Valentins zu besuchen, das ab 28. Mai freitags, samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr wieder geöffnet ist und wo man endlich wieder den  leckeren Kuchen genießen kann. Nach unserer Stärkung  geht es wieder abwärts bis zum Parkplatz. Und schließlich gut gelaunt zurück nach Warnemünde. Unterwegs für aalglatt-Leser war: Doris Reiber

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