Land und Leute

Bautagebuch Landessportschule (58)

Spurt auf die letzten zehn Prozent

6. Februar:  Endlich werden in der nächsten Woche auch die letzten Stangen des Gerüstes auf der Nordseite des Gebäudes fallen. Das Gesicht der Landessportschule und der Bootshalle können sich dann als Ensemble sehen lassen! „Es ist der Spurt aller Gewerke auf die letzten zehn Prozent, die noch ausstehen beim Bau,“ so Jörn Etzold, Leiter der ehemaligen und der nagelneuen Sportschule, voller Optimismus.

Wo ich in den vergangenen Tagen noch höllisch aufpassen musste, dass ich nicht über handwerkliches Equipment stolpere, ist heute alles aufgeräumt. Gleich eine ganze Gruppe von Spezialisten des Vertriebs von Inneneinrichtungen aus der Firma Heinr. Hünicke informiert sich, ob ihre Zeichnungen und Pläne zur Innenausstattung Realität geworden sind. Innenarchitektin Katja Koch-Randel ist angetan darüber, wie die Vorstellungen des  Bauherren und ihre Ideen zueinander gefunden haben.

Im Erdgeschoss allerdings Chaos. Scheinbar! Noch sind die Geräte für die warme Suppe, den Braten, die Kartoffeln, die Salatstrecke nur ahnbar. Roman Mundy weiß allerdings sehr genau, wie die Küche eingerichtet wird und dass die meisten Teile - auch wenn eingehüllt in Pappe und Quietschfolie - dort stehen, wo sie für viele Monate und Jahre ihren Platz haben werden. Der 46jährige Roman Mundy ist der Küchenleiter, der mit einer Crew von sechs Kollegen für das leibliche Wohl der im Schnitt 250 Sportler - wenn alles ausgebucht ist - sorgen wird. Wie fast jeder gute Koch hat er seit seiner Lehre in viele Kochtöpfe geschaut, „aber es zog mich immer wieder nach Hause, nach Rostock. Und dass ich nun sogar in Warnemünde arbeiten kann, meinem Sehnsuchtsort, darüber bin ich total froh. Ich sehe auch die Verantwortung. Ich möchte die Gäste nicht nur satt, sondern glücklich machen, wenn sie aus dieser tollen Küche Frühstück, Mittag und Abendbrot gereicht bekommen.“

Im Moment ist der Küchenleiter, der sich mit Betriebswirtschaft befasst hat und gleichzeitig Lehrausbilder ist, noch mit viel Theorie beschäftigt. Speisefolgen und genau Pläne müssen erarbeitet werden. Absprachen mit Lieferanten stehen an. Alles für seine Idee der frischen, regionalen Küche. Der Küchenleiter selbst war und ist begeisterter Sportler, möchte im Idealfall gern mit den Trainern vorab (!) die Speisepläne aufstellen, um auch besondere Wünsche und Diäten bedienen zu können. Ansonsten gibt es gute Hausmannskost und unbedingt einmal Fisch in der Woche. Leider nicht vom Kutter, weil die Warnemünder Fischer längst nicht mehr ihre Netze voll machen dürfen...

Mir hat es Spaß gemacht, im warmen, hellen Haus von Raum zu Raum zu schlendern, zu sehen, wie alles schnörkellos, zweckmäßig  möbliert ist. Auch die letzten zehn Prozent des Baugeschehens werden nun zügig zu schaffen sein.    Monika Kadner      

 

 

Bereits ausgepackt ist der moderne Kombidämpfer, der Küchenchef Roman Mundy und seiner Crew die Arbeit erleichtern wird. Foto: mkad

Spannende Geschichte in der Forschungsvilla Ostsee 

5. Februar: Interessieren Sie sich für die Ostsee vor unserer Haustür? Wollen Sie mehr erfahren über unser Binnenmeer? Dann sollten sie Ihre Schritte einmal in die 2016 eröffnete Ausstellung im Souterrain der IOW-„Forschungsvilla Ostsee“ in der Seestraße 15 lenken. In dieser präsentiert sich auf knapp 83 Quadratmetern Fläche eine interaktive Ostsee-Exkursion und Forschungsreise. Die Exponate sind multimedial und didaktisch anspruchsvoll gestaltet und dabei so vielfältig wie die Themen, die sie vermitteln. So erzählen eine über 10.000 Jahre alte Baumscheibe und ein Modell-Sedimentkern vom Wandel der Ostsee. Lebendige Schwefelbakterien veranschaulichen zentrale Prozesse am Meeresgrund; ein Modell des IOW-Forschungsschiffs ELISABETH MANN BORGESE und eine Animation der Messstation GODESS sowie reiches Film- und Bildmaterial geben Einblick in die Forschungspraxis. Auch die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten am IOW werden thematisiert.

Herzstück der Ausstellung ist der gemeinsam mit dem Rostocker Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung entwickelte interaktive Multi-Touchtisch VisAnox: Er visualisiert die Veränderlichkeit der anoxischen Gebiete am Ostseegrund und simuliert den Ablauf der für die Ostseeökologie so wichtigen Salzwassereinströme aus der Nordsee. Das Besondere an VisAnox – neben den vielen spielerischen Interaktionsangeboten für die Besucher – ist die Möglichkeit, vom IOW erhobene neue Daten kontinuierlich in die Simulationen einfließen zu lassen und außerdem die Präsentation um zusätzliche Themenmodule zu erweitern. Finanziert wurde das technisch sehr aufwändige Exponat von der Forschungsstiftung Ostsee.

In diesen Wintertagen bietet die „Forschungsvilla Ostsee“ keine täglichen Öffnungszeiten. Wer einen Besuch einplant, der sollte einen Termin unter forschungsvilla@io-warnemuende.de vereinbaren. Wie aalglatt von Dr. Sven Hille erfährt, sollten Interessenten mitteilen, mit wieviel Personen sie kommen möchten, an welchem Tag und in welchem Zeitfenster der Besuch stattfinden soll. Die Angabe einer Telefonnummer ist wichtig für eventuelle Nachfragen. Für die Sommerferien, so der IOW-Mitarbeiter, sind wieder feste Öffnungszeiten geplant.

Die IOW-Forschungsvilla Ostsee in der Seestraße 15 kann nach Absprache besucht werden. Foto: susa

Öffentliche WCs: vier Brände in drei Wochen

3. Februar: Vier Brände in drei Wochen: Axel Pohl vom Amt für Umwelt- und Klimaschutz begutachtet den Schaden an dem Toilettenhäuschen am Strandzugang gegenüber der Jugendherberge in Warnemünde. „Die erste Brandmeldung erhielt ich am Abend des 2. Januar 2025, die zweite einen Tag später um die Mittagszeit“, sagt er. Die Toilettenanlage wurde dabei so zerstört, dass eine kurzfristige Reparatur nicht möglich ist – auch nicht bis zur diesjährigen Saisoneröffnung. Ende Dezember 2024 waren bereits zwei weitere Toilettenanlagen in Warnemünde und Hohe Düne zerstört worden. Der Vandalismus an Rostocks WC-Häusern nimmt zu, weiß Pohl. „Schmierereien oder dass zum Beispiel Türen mutwillig zerstört werden, ist leider keine Seltenheit. Brandschäden sind eine neue Dimension“, verdeutlicht er.

In Rostock gibt es fast 70 öffentliche Toiletten, nicht alle sind in kommunaler Hand. Durch das Amt für Umwelt- und Klimaschutz werden derzeit 23 öffentliche Toilettenanlagen bewirtschaftet. Der städtische Eigenbetrieb Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde (TZRW) kümmert sich zusätzlich um drei größere Anlagen. Die Reinigung der Anlagen übernimmt die Stadtentsorgung Rostock, in der Saison bis zu dreimal täglich.

Zu den im Dezember beschädigten Anlagen zählt auch die an der Vogtei. Wer hier derzeit sein Geschäft verrichten möchte, steht vor einem Absperrband. Herren müssen auf die barrierefreie Toilette ausweichen, weil im Dezember des vergangenen Jahres das entsprechende WC durch Unbekannte demoliert wurde. Vermutlich wurde ein illegaler Feuerwerkskörper genutzt, heißt es von Seiten der Tourismuszentrale. Die Toilettenanlage stammt aus dem Jahr 1998 und wurde zuletzt 2018 instandgesetzt. Nun soll der Standort bis zur bevorstehenden Saison komplett erneuert werden. Vandalismusprobleme seien der TZRW bekannt, ein geringerer fünfstelliger Betrag werde pro Jahr für die Beseitigung ausgegeben. So einen großen Schaden wie der Jetzige hätte es jedoch in der Vergangenheit noch nie gegeben.

In diesem Jahr wird die Stadt drei zusätzliche WC-Standorte und drei Trockentoiletten-Standorte erschließen, die spätestens 2026 in Betrieb gehen. Je nach Größe und Standortbedingungen investiert die Verwaltung bis zu 300.000 Euro für eine WC-Anlage. Die Kosten für Trocken-WC’s liegen bei rund 80.000 Euro. Für die Beseitigung von Vandalismusschäden wendet das Amt für Umwelt- und Klimaschutz jährlich mehr als 20.000 Euro auf – für kleinere Schäden, für die keine Versicherung aufkommt. „Glücklicherweise sind wir in den meisten Fällen versichert“, sagt Axel Pohl, der jeden Vandalismus-Fall zur Anzeige bringt. „Der oder die Täter können leider in den seltensten Fällen ermittelt werden“, bedauert er.

„Saubere öffentliche Sanitäranlagen sind in einer Gastgeberstadt wie Rostock selbstverständlich. Deshalb investieren wir Jahr für Jahr in neue Anlagen, die schnell und komfortabel zu erreichen sind“, weiß Dr. Ute Fischer-Gäde, Rostocks zuständige Senatorin für Stadtplanung, Bau, Klimaschutz und Mobilität. Sie setzt deshalb auf den Ausbau der entsprechenden Infrastruktur. Bisher sind die WC-Anlagen daher vor allem an Standorten mit touristischer Ausrichtung, also im Stadtzentrum, in Warnemünde und Markgrafenheide. Eine Standortanalyse hat ergeben, dass das Angebot auch an anderen Orten nötig ist, zum Beispiel in Parks, in der Nähe von stark frequentierten Spielplätzen oder im Rostocker Stadthafen. „Mutwillige Zerstörung und Vandalismus gehören leider zum Alltag. Wir können nur hoffen, dass in Zukunft pfleglich mit den Anlagen umgegangen wird“, so der Appell der Senatorin.

 

 

Wer auf der Promenade am Strandweg unterwegs ist und ein stilles Örtchen sucht, hat schlechte Karten. Die WC's an den Strandzugängen 16 und 18 sind wegen Vandalismus geschlossen. Foto: susa

Die Tourismusbranche – ein starker Wirtschaftsfaktor

29. Januar: Es wurde wieder einmal deutlich beim gestrigen Jahresempfang der Tourismusbranche, dass sich hier ein Sektor feiert, die einen lebendigen Tourismus mit gutem Weitblick praktiziert. So haben sich die Hansestadt Rostock und ihre Ostseebäder im Jahr 2024 als Motor der Entwicklung im Land ausgezeichnet.

Von Januar bis Oktober 2024 verzeichnete die Hansestadt mit ihren Seebädern insgesamt 1,94 Millionen Übernachtungen (+2,7 % im Vergleich zum Vorjahr) und 735.829 Ankünfte (+5,7 %).  Interessant dabei, dass der September den ehemals besucherstärksten August getoppt hat.

Immer wieder steht nicht nur an diesem Abend die Frage im Raum: „Wie finanziert sich der Tourismus in Rostock?“ Auch dafür gab es eine sehr klare Antwort.  Die Partnerunternehmen der Rostocker Gesellschaft für Tourismus und Marketing mbH beteiligten sich mit rund 700 000 Euro am Marketing. Die Stadt leistete 2024 einen Eigenanteil von etwa zwei Millionen Euro.  Die Einnahmen durch die stadtweite Kurabgabe beliefen sich auf rund 8,7 Millionen Euro.

Mit der Kurabgabe konnten über 200 Veranstaltungen, die kostenfreie Nutzung der ÖPNV-Angebote für Übernachtungsgäste, die Instandhaltung und Pflege von Rostocks Stränden, der Wasserrettungsdienst, Müllentsorgung, die Tourist-Informationen oder die kostenfreie Nutzung öffentlicher Toiletten finanziert werden. Auch die 2024 eingeführte GästeCard und der digitale Reiseführer sind Produkte der Kurabgabe.

Die Wirtschaftskraft des Tourismus hatte vor allem Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger im Blick, denn mit einem Umsatz von 672 Millionen Euro ist der Tourismus eine der wichtigsten Branchen der Hansestadt. Sie zeigt sich optimistisch: „ Wir arbeiten mit zukunftsweisenden Projekten daran, unser Profil als nachhaltiges, weltoffenes und attraktives Reiseziel zu stärken. Dabei entwickeln wir Rostock für Gäste, aber vor allem schaffen wir neue Wohlfühlräume für die Menschen, die hier leben und arbeiten.“  Welch Balsam für die Seelen vieler Einheimischer, die sich für ihren Ort mehr Qualität als Quantität in vielfacher Hinsicht wünschen.

Ein bereits sehr lange diskutiertes Thema hatte der Wirtschaftsminister des Landes, Wolfgang Blank u.. mit im Gepäck: Öffnungszeiten für Geschäfte. Für 2025 ist anvisiert, dass vom 15. März bis zum 31. Oktober Geschäftsleute an Sonntagen ebenso öffnen dürfen wie über den Jahreswechsel vom 17. Dezember bis zum 8. Januar von 11.30 bis 19 Uhr.

Fazit: Ein Bekenntnis der Hansestadt zum Tourismus, der mit Beharrlichkeit unsere Werte vor Ort transportiert und die Wirtschaft stärkt. Monika Kadner

 

 

 

 

WSC seit 100 Jahren aktiv

25. Januar: Als der WSC am 25. Januar 1925 gegründet wurde, da steht der Segelsport vor der Warnemünder Küste noch in den Anfängen. Entsprechend gehört der Warnemünder Segel-Club zu den ältesten Segelvereinen in Rostock. Doch die Regatta-Tätigkeit nimmt in dieser Phase schnell Schwung auf. Ab Juli 1926 werden vor Warnemünde die ersten Verbandswettfahrten ausgerichtet – unter Mitwirkung des noch jungen WSC. Auch die kaiserliche Segelyacht „Meteor“ nimmt an den Regatten teil. Und so gelten diese Verbandswettfahrten als der Grundstein für die Warnemünder Woche, die damit im kommenden Jahr ihren 100. Geburtstag feiert.

Neben der Regatta-Organisation war die Jugendausbildung ein besonderes Anliegen des Vereins. Schon in den Clubanfängen ist der Nachwuchs mit der Kinder- und Jugendabteilung (KJA) aktiv vertreten. Die KJA sollte dafür sorgen, dass jeder Jugendliche in Warnemünde die Möglichkeit hatte, das Segeln zu erlernen. In den 50er Jahren kam dann auch der erste Optimist aus Dänemark über den WSC nach Deutschland und löste in beiden Teilen Deutschlands eine neue Welle der Segelbegeisterung unter Kindern aus.

Doch über Jahrzehnte war es schwer für den WSC, seinen Club wirklich zu leben. In der Gründerzeit gab es wohl ein Seglerheim, das der Verein mitnutzen konnte. Doch später war der Club gezwungen, für seine räumlichen Erfordernisse Nischen und Provisorien zu nutzen. Ein richtig eigenes Seglerheim hat der WSC wohl nie sein Eigen nennen können.

Aber vielleicht entwickelte sich genau daraus auf der Mittelmole ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl einer kleinen, verschworenen Gemeinschaft. Aus dieser Basis heraus rekrutierte sich dann auch im März 1990 die notwendige Mitgliederzahl, um den WSC von 1925 wieder zu reaktivieren.

Heute präsentiert sich der WSC mit über 200 Mitgliedern – davon knapp 50 Kinder und Jugendliche – zwar noch als ein kleiner, aber durch die Organisation der Warnemünder Woche und weiterer großer Regatten doch als sehr aktiver Club.

Und auch die räumliche Situation soll sich nun im Jahr des 100. Geburtstags ändern. Es ist alles vorbereitet, dass noch in diesem Jahr ein neues und eigenes Clubheim gebaut werden kann, das die Erfordernisse des WSC erfüllt. Dazu gehören Büroräume für die Verwaltung von Verein und Warnemünder Woche, ein etwas größerer Clubraum als das bisherige „Uns Logis“ sowie Sanitärräume, die auch von den Gastliegern genutzt werden können. Natürlich sollen auch für die Kinder- und Jugendabteilung feste Räumlichkeiten geschaffen werden, um für die bisherige Containersituation eine Lösung zu finden.

Vor dem Hintergrund, dass der Bau erst über das Jahr Gestalt annimmt, wird es am eigentlichen Geburtstag keine Feier geben. Zu einer angemessenen Feierlichkeit soll dann mit dem Entstehen des Baus im Laufe des Jahres eingeladen werden. Bis dahin gibt es wohl noch einiges zu tun für den kleinen, aber sehr aktiven Warnemünder Segel-Club.

Warnemünder Mauer: Neugestaltung muss schnell passieren

21. Januar. Haben Sie, liebe aalglatt-Leser, in Berlin schon einmal das Denkmal East Side Gallery in Berlin-Friedrichshain besucht?  Es handelt sich dabei um eine dauerhafte Open-Air-Galerie auf dem längsten noch erhaltenen Teilstück der Berliner Mauer in der Mühlenstraße zwischen dem Berliner Ostbahnhof und der Oberbaumbrücke entlang der Spree. Im Frühjahr 1990, nach der Öffnung der Berliner Mauer, wurde dieses Teilstück von 118 Künstlern aus 21 Ländern auf einer Länge von 1316 Metern bemalt. Was das mit Warnemünde zu tun hat? Nun, auch wir haben hier eine geschichtsträchtige Wand, die zu DDR-Zeiten das Gelände der Fähre nach Gedser – heute Parkplatz der Wiro mit bester Aussicht auf den Neuen Strom – zu Warnemünde ab- und den Blick für DDR-Bürger versperrte. Was hinter der Grenzmauer passierte, wir wissen es nicht. Ältere Warnemünder berichten, dass sie von dort das abschreckende Bellen von Hunden vernommen haben. Vor vielen Jahren haben Schüler der ecolea diese triste Wand, die bis heute steht, mit fröhlichen Bildern bemalt. Der Zahn der Zeit hat ähnlich wie in Berlin an den kleinen Kunstwerken genagt. Unschön, könnte man deren Anblick heute mit gutem Willen bezeichnen.

Wenn nun voraussichtlich Ende März/ Anfang April die nagelneue Landessportschule übergeben wird, wenn im Frühjahr und vor allem zur Warnemünder Woche der Yachthafen wieder in den Fokus rückt, dann werden tausende Besucher aus nah und fern den Weg entlang dieser Absperrmauer nehmen. Aalglatt-Redakteurin Monika Kadner, die den Bau der neuen Landessportschule begleitet und das Geschehen in mehr als 50 Vor-Ort-Berichten auf unserer aalglatt-Seite festgehalten hat, hat zu den Eigentumsverhältnissen recherchiert sowie Verbündete gesucht und gefunden. Sie wandte sich an den Ausschuss für Kultur und Touristik des Ortsbeirates, dessen Vorsitzender Prof. Dr. Rudolf Guthoff, sich sofort interessiert zeigte. Auf der jüngsten Sitzung am 14. Januar stellte Monika Kadner die Idee vor, die Mauer wieder ansehnlich zu gestalten. Mit ins Boot geholt werden sollen die drei Eigentümer dieser Absperrung, um dieses Denkmal vergangener Zeiten in kürzester Zeit aufzuwerten. Die Recherchen von Ortsamt und städtischer Presseabteilung ergaben, dass das Wohnungsunternehmen WIRO, das Tiefbauamt sowie das Hafen- und Seemannsamt Eigentümer sind. In Briefen an die zuständigen Geschäftsführer bzw. Amtsleiter wird um Unterstützung beispielsweise bei der Überprüfung der Standfestigkeit und der Säuberung der Metallteile gebeten. Die Direktion der ecolea Schule hat ihrerseits bereits signalisiert, gern wieder mit ihren Schülern dabei sein zu wollen. Damit die Neugestaltung zügig umgesetzt werden kann, ist auch ein Brief an OB Eva Maria Kröger mit der Bitte um Hilfe gegangen. „Es ist unglaublich beeindruckend, wie viele Interessierte wir schon mit ins Boot geholt haben. Ich bin zuversichtlich, dass wir das Vorhaben unter Regie des Ortsbeirates zügig realisieren werden“, zeigt sich die Diplom-Journalistin zuversichtlich. Sabine Schubert

 

Neugestaltet werden sollte die Mauer auf dem Weg zur neuen Landessportschule Foto: susa

Bundesverdienstkreuze verliehen

10. Januar: Wolfgang Matthäus, Meeresforscher in Warnemünde von 1963 bis 2003, und Ulrich Bathmann, Direktor des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde von 2011 bis 2022, erhielten gestern von MV-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig im Schweriner Schloss das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Dr. habil. Wolfgang Karl Matthäus (geboren 1937 in Warnemünde) war seit den frühen 1960er Jahren in Warnemünde, zunächst an der Akademie der Wissenschaften der DDR, danach am 1992 als Leibniz-Institut neu gegründeten IOW tätig. Als Seniorwissenschaftler im Bereich der physikalischen Ozeanographie am IOW hat er sich bei der Erforschung der Salzwassereinbrüche in die Ostsee national und international einen Namen gemacht. Seit seinem Ruhestand 2003 erforscht der Wissenschaftler die Geschichte der Meereskunde am Standort Warnemünde und dokumentiert sie für die Nachwelt. Das jetzt verliehene Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ist die Würdigung seines jahrzehntelangen Wirkens für die historisch-wissenschaftliche Aufarbeitung der Meereskunde in Mecklenburg-Vorpommern.

„Ulrich Bathmann hat mit seiner Arbeit prägend zur Entwicklung des Wissenschaftsstandortes Mecklenburg-Vorpommern und der internationalen Anerkennung der deutschen Meeresforschung beigetragen. Über 10 Jahre leitete er das IOW und hat es zu einer der führenden Einrichtungen im Bereich der Meeresforschung entwickelt, international anerkannt und vernetzt“, hebt die Staatskanzlei MV hervor.

 „Das IOW und ich persönlich freuen uns sehr für Prof. Bathmann und Dr. Matthäus. Ulrich Bathmann hat als Direktor das IOW, die Leibniz-Gemeinschaft und die Deutsche Meeresforschung insgesamt entscheidend geprägt. Wolfgang Matthäus begleitet uns bis heute als geschätzter Chronist der Wissenschaftsgeschichte am Standort Warnemünde und hat auch mit seiner wissenschaftlichen Arbeit wichtige Fundamente in der Ostseeforschung gelegt. Beide finden nun mit dem Bundesverdienstkreuz eine schöne und hochverdiente Würdigung“, kommentiert IOW-Direktor Oliver Zielinski die Ehrung sowohl seines Amtsvorgängers als auch des regen Seniorwissenschaftlers.

 

Ulrich Bathmann, Direktor des IOW von 2011 bis 2022 (l:) und Wolfgang Matthäus, Meeresforscher in Warnemünde von 1963 bis 2003, erhielten von MV-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig gestern das Bundesverdienstkreuz. Foto: Staatskanzlei MV

Munch's Birnbaum hat einen Erben

Rund 220jähriger Veteran wurde abgenommen/ Neupflanzung eines genetischen Nachfolgers

8. Dezember: Einen berühmteren Birnbaum als jenen, der im Hof des Hauses Am Strom 53 mehr als 200 Jahre seinen Standort hatte, gibt es wohl weltweit nicht. Der Grund: Edvard Munch, der bekannte und berühmte norwegische Maler, hat ihm und seinem Vermieter, den Warnemünder Lotsen Carl Nielsen, mit seinem Gemälde „Alter Mann in Warnemünde“ 1907 ein Denkmal gesetzt. Vor wenigen Tagen nun wurde der Birnbaum Stück für Stück abgetragen. „Leider war der Veteran nicht mehr gesund. 2019 hat ein Sturm den im Innern hohlen Baum kippen lassen. Wir mussten die Krone zurückschneiden und haben ihn durch einen Fachmann abstützen lassen“, erinnert sich Ulrich Groß, Mitglied im Vorstand des Vereins Munch Haus Warnemünde e. V.. Wohl wissend, dass die Tage des Baumes gezählt sind, habe man bereits im Jahre 2018 von ihm Triebe genommen, die in der Baumschule Kröpelin aufgepfropft wurden. Zwei der genetischen Erben des alten Baums haben vor dem neuen Munch-Museum in Oslo anlässlich der Eröffnung im Herbst 2021 im Beisein des Bundespräsidenten Steinmeier ihren Platz gefunden. Ein weiterer Nachkomme wird in diesen Tagen im Hof des Munch-Hauses Am Strom 53 im Zuge der Umgestaltung des Hofes in die Erde gesetzt. Zunächst, so der zweite Stellvertreter des Vorstandsvorsitzenden, wird in diesen Tagen das Pflanzloch mit frischer Erde verfüllt, bevor der Hof neu gepflastert wird. Verwendung findet Altpflaster aus der Warnemünder Schulstraße, kombiniert mit Granitsteinen. Im Entstehen ist auch eine Galeriewand, weshalb die Südwand des Hofes komplett saniert wurde. Auf der etwa sechs Meter großen Außengalerie werden Bilder von Edvard Munch zu sehen sein, die 1907 und 1908 in Warnemünde entstanden sind. Sie zeigen neben einem Selbstporträt des Malers Arbeiten wie "Kinder auf der Straße" und "Alter Mann in Warnemünde". Gefertigt werden sie in einem Glas-Keramik-Druckverfahren. Sie werden  auf Sicherheitsglas aufgezogen und beleuchtet. „Wir hoffen, dass alle Arbeiten bis Ende Januar abgeschlossen sind, Nur die geborgenen Pflanzen wie Malven, Rosen oder Blauregen kommen erst im Frühjahr in die Erde“, sagt Ulrich Groß. 

Während ein etwa 250 Meter langes Stamm-Stück des abgenommen Birnbaums im Hof integriert wird, werden kleinere Teile im Rahmen von außergewöhnlichen Projekten zum Thema Baum von Künstlern verwendet.

 „Die Kosten für die Umgestaltung des Hofes belaufen sich auf rund 30 000 Euro. Eine Summe, die wir als mit rund 70 Mitgliedern kleiner Verein nicht hätten aufbringen können.  Doch eine Zuwendung von der Jahresköste der Kaufmannschaft zu Rostock hat uns ermutigt, unsere Pläne umzusetzen“, sagt Ulrich Groß. Sehr dankbar sei man auch dem Land Mecklenburg-Vorpommern, dem Rotarier Club Warnemünde, dem Lions Club Warnemünde, den Stadtwerken Rostock sowie mehreren Privatpersonen, die Geld gespendet haben.

Nach der Realisierung dieses Vorhabens hat der Vereinsvorstand bereits weitere Pläne ins Auge gefasst. Gedacht ist u. a. an einen Rundweg durch Warnemünde. Dieser umfasst mehrere Stationen, an denen Edvard Munch ebenfalls gewirkt und bleibende Gemälde geschaffen hat. Sabine Schubert

Der norwegische Künstler Grispin Gurholt umarmt den Baum vor dem Fällen. Foto: Petra Schmidt Dreyblatt/ Edvard-Munch-Haus e. V.

Rostock Offshore Quartier am Werftbecken

Zunächst Übergangslösung bis 2028

9. Oktober: Auf einer rund 23.000 Quadratmeter großen Fläche auf dem Gelände des Warnemünder Werftbeckens, das die Hansestadt Rostock 2016 von der insolventen Lloyd Werft gekauft hat, will 50Hertz das Rostock Offshore Quartier (ROQ) entwickeln. Dazu gehören ein Büro- und Verwaltungsgebäude sowie ein Werkstatt- und Lagergebäude mit Kaianschluss und Liegeplätzen für Versorgungs- und Transportschiffe.  Ein entsprechender Erbbaurechtsvertrag wurde bereits im August geschlossen. Wie Lars Leupolt von der 50Hertz Offshore GmbH auf der gestrigen Sitzung des Ortsbeirates für Warnemünde und Diedrichshagen informierte, dauert es allerdings, bis das Gelände von diversen Altlasten befreit ist und mit dem Neubau begonnen werden kann. Diese Zeit hat der Stromübertragungsnetzbetreiber nicht. Deshalb soll eine Übergangslösung in der Werftallee geschaffen werden. „Wir bauen zwischenzeitlich einen Container-Standort auf, den wir bis 2028 nutzen wollen. Dafür rechnen wir noch im Oktober mit der Baugenehmigung. Bereits im November entsteht die Interimslösung, in der wir 2025 den Betrieb aufnehmen wollen“, sagte Leupolt.

Er rechnet damit, dass die Planungen für das eigentliche Offshore Quartier 2025 fertig sind, ein Jahr später das Grundstück beräumt ist, sodass nach Einholung aller Genehmigungen der Neubau 2028 fertiggestellt werden kann. In dem Zusammenhang wird das Hafenbecken auf 10 Meter vertieft werden, damit an der -  öffentlich zugänglichen - Kaikante auch Schwerlastschiffe mit bis zu 200 Meter Länge an- und ablegen können. Ein optisch schönes Gebäude versprach er den Warnemündern. Und: direkt vor Warnemünde entsteht unter Regie von 50 Hertz kein Windpark. Insgesamt allerdings, so Leupolt, sind zwölf Offshore Windparks in Planung, deren Betreiber das Unternehmen sein wird.

Das Grundstück befindet sich in unmittelbarer Nähe zum offenen Meer und ist daher ein idealer Standort für die Betriebsführung der elektrotechnischen Anlagen auf der Ostsee. Im Verwaltungsgebäude mit etwa 135  Arbeitsplätzen, die überwiegend nach dem Flex-Desk-Prinzip genutzt werden, will 50Hertz mehrere Einheiten unterbringen: 1. das Maritime Coordination Center (MCC) zur Einsatzplanung von Schiffen und Hubschraubern, zur Seeraumüberwachung und zum maritimen Krisenmanagement bei Havarien oder Unfällen. 2. das Offshore Control Center (OCC) zur Steuerung und Überwachung der Umspannwerke auf dem Meer mit einer Rund-um-die-Uhr Einsatzbereitschaft. 3. das Offshore-Logistikzentrum mit Büro-, Werkstatt- und Lagerflächen zur Wartung und Instandhaltung des Offshore-Stromnetzes und zur Versorgung der Plattformen. Im Lager wird 50Hertz unter anderem auf großen Drehtellern Seekabel vorhalten für gegebenenfalls notwendig werdende Reparaturarbeiten.

Der Standort in Rostock-Warnemünde in unmittelbarer Nähe zu den Werften und wichtigen Dienstleistern ist für 50Hertz ideal, um seine Offshore-Aktivitäten in der Ostsee zu bündeln. Die Ostsee wird in den kommenden Jahrzehnten ein wichtiger Stromlieferant sein, weitere große Offshore-Projekte befinden sich im Genehmigungsverfahren oder in der Planung. Darauf stellt sich das Unternehmen rechtzeitig ein und investiert rund 80 Millionen Euro in diesen attraktiven Standort. Sabine Schubert

Über 50Hertz

50Hertz betreibt das Stromübertragungsnetz im Norden und Osten Deutschlands und baut es für die Energiewende bedarfsgerecht aus. Unser Höchstspannungsnetz hat eine Stromkreislänge von über 10.000 Kilometern - das ist die Entfernung von Berlin nach Rio de Janeiro. Das 50Hertz-Netzgebiet umfasst die Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen- Anhalt und Thüringen sowie die Stadtstaaten Berlin und Hamburg. In diesen Regionen sichert 50Hertz mit rund 1.800 Mitarbeitern rund um die Uhr die Stromversorgung von 18 Millionen Menschen. 50Hertz ist führend bei der sicheren Integration Erneuerbarer Energien: In unserem Netzgebiet wollen wir bis zum Jahr 2032 übers Jahr gerechnet 100 Prozent Erneuerbare Energien sicher in Netz und System integrieren. Anteilseigner von 50Hertz sind die börsennotierte belgische Holding Elia Group (80 Prozent) und die KfW Bankengruppe mit 20 Prozent. Als europäischer Übertragungsnetzbetreiber ist 50Hertz Mitglied im europäischen Verband ENTSO-E.

 

Ausflugs-Tipps

 Geschichte des Ostrocks in Kröpelin

25. März 2022:. Das Ostrockmuseum Kröpelin ist einen Ausflug wert. Es wurde am 3. Juli 2015 eröffnet. Das Museum ist das erste und bislang einzige in Deutschland, das sich ausschließlich mit der Geschichte des Ostrocks als Teil der Unterhaltungsmusik der DDR und der ehemaligen osteuropäischen Länder widmet.

Eine der Grundlagen für das Museum ist der Fundus des Berliner Vereins „Sechzig-Vierzig“, der seit Jahren versuchte, seine Sammlung an einem festen Ort zu präsentieren. Nach mehrjährigen Bemühungen wurde am 26. April 2013 die Sammlung des Vereins schließlich an das Ostrockmuseum übergeben. Das Ausstellungskonzept entstand unter Beteiligung der Studiengänge Innenarchitektur sowie Kommunikationsdesign und Medien der Hochschule Wismar.

Gemeinsam mit Stadtbibliothek und Stadtmuseum wird das Ostrockmuseum durch die Stadt Kröpelin verwaltet. Die Gestaltung und Betreuung der Sammlung obliegt einem dreiköpfigen Kuratorium, bestehend aus Reinhard Dankert, Rüdiger Kropp und Thomas Lehner.  Das Ostrockmuseum ist ein interaktives Erlebnismuseum. Es ermöglicht dem Besucher einen Einblick in Geschichte und Hintergründe des Ostrocks. So erschließt sich seine Geschichte bei einem Rundgang durch das Museum als Mischung aus Information, Medien und Erlebnis. Dazu gehören auch Veranstaltungen und Sendungen wie etwa Franks Beatkiste vom 25. Oktober 2015, die in Zusammenarbeit mit dem Ostrockmuseum entstand.

Wegen der Vielzahl vorhandener Objekte sowie der räumlichen Begrenzung auf eine Etage entschied man sich gegen eine chronologische Darstellung der Ostrock-Geschichte. Stattdessen wird in jedem Raum ein thematischer Bereich dargestellt, in den dazu vorhandene Objekte und Informationen integriert sind. Ein thematischer Bereich des Museums ist beispielsweise ein Plattenladen. Hier werden Mobiliar und Angebot eines typischen Plattenladens in der DDR gezeigt. Neben multimedialer Information gibt es die Möglichkeit, Langspielplatten aufzulegen und zu hören. Diverse Geräte für das Abspielen von Tonbändern und Langspielplatten werden ausgestellt. Das Wandbild zeigt eine typische Szene aus dem Alltag der DDR. Wenn es begehrte Langspielplatten zu kaufen gab, dann bildeten sich schnell vor den Geschäften lange Schlangen. Das Bild zeigt eine solche vor dem Laden in der Kröpeliner Straße von Rostock Mitte der 1980er Jahre.

Das Ostrockmuseum (Telefon: 038292 82384) befindet sich in Kröpelin in der Hauptstraße 5. Über die B105 erreicht man es von Warnemünde aus in ca. 20 bis 25 Minuten mit dem Auto. 

Öffnungszeiten des Museums: Montag von 10 bis 12 und von 13.30 bis 17 Uhr, Dienstag von 10 bis 12 und 13.30 bis 18 Uhr, mittwochs geschlossen, Donnerstag von 10 bis 12 und von 13.30 bis 17 Uhr, freitags von 10 bis 12 und von 13.30 bis 16 Uhr, Karfreitag und Ostermontag geschlossen. Der Eintritt in das Ostrockmuseum kostet drei Euro und berechtigt gleichzeitig zum Besuch des im gleichen Haus befindlichen Stadtmuseums.

 

 

Auf der Wanderung durchs Nebel-Durchbruchstal kommt man vorbei am Kneipp-Wanderweg, wo man den Füßen ein wohltuendes Bad gönnen sollte.



Wanderung im Nebel-Durchbruchstal

21. Mai: Mit dem Auto von Warnemünde fährt man - je nachdem, wo man parken möchte - etwa  60 bis 70 km bis zum Nebel-Durchbruchstal. Über die A 19 mit Abfahrt Richtung Krakow am See erreichen wir den Ausgangspunkt der Wanderung.

Es gibt mindestens drei Möglichkeiten die Tour zu beginnen:

  1. Parkplatz vor dem Einkaufsmarkt in Kuchelmiß. Hier kann man sich noch etwas zur Stärkung oder für ein Picknick kaufen.
  2. Parkplatz an der Wassermühle in Kuchelmiß. Die ist aber Corona-bedingt zurzeit geschlossen.
  3. kleiner Waldparkplatz nördlich von Serrahn

Beginnt man beim Parkplatz am Einkaufsmarkt, so führt rechts parallel zur Straße nach Krakow ein kleiner Weg vorbei an drei Wohnhäusern. Dann geht es weiter über eine kleine Brücke, die uns über das Moor in Richtung Wassermühle Kuchelmiß bringt. Man kommt vorbei an den Resten der mittelalterlichen Anlage der Turmhügelburg. Die Wassermühle darf man leider derzeit nur von außen besichtigen und auch die Toiletten sind geschlossen. Man kann aber weiterhin auf dem Gelände die Fischtreppen besichtigen und einen Eindruck von der Strömung der Nebel erleben. Einen kleinen Picknickplatz gibt es dort auch, so dass man sich in der Natur stärken kann. Auf einer Infotafel wird erklärt, wie das Nebel-Durchbruchstal entstanden ist.

An den Resten eines alten Schlosses - es sind nur noch einige alte Skulpturen zu sehen - und den Fischteichen vorbei gelangt man zu einem Hofcafé. Folgt man einem gepflegten Waldweg, dann erreicht man eine Brücke, die nach Serrahn führt. Hier kommt man auch am Waldparkplatz vorbei.

Der Ort Serrahn hat eine kleine Kirche und eine alte Schmiede als Sehenswürdigkeiten zu bieten. Danach sind wir wieder über den Waldparkplatz in Richtung der Nebel gewandert. Aber dieses Mal nicht über die Brücke nach Kuchelmiß, sondern wir haben den Waldweg parallel zum Flüsschen in östlicher Richtung gewählt. Der Weg ist leicht hügelig, aber dennoch gut zu laufen. Ein paar Bänke laden zudem am Weg zum Verweilen ein. Hier hat die Nebel allerdings einen wilderen Charakter. Ihre Strömung kann man von der Brücke aus wunderbar erleben.

Geht man dann weiter geradeaus, gelangt man zum Kneipp-Wanderweg. Er ist aus einem kleinen Nebenarm der Nebel entstanden. Ihn sollte man unbedingt ausprobieren. Der sandige Untergrund tut den Füßen gut und das Wasser ist sehr klar. Aber das Kneippen stärkt nicht nur die Gesundheit, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden. Ein Picknickplatz lädt hier erneut zum Verweilen ein. Der Weg durch den Wald führt dann an den Teichen vorbei wieder zurück zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.

Der Wald war durch die vielen Anemonen besonders schön in diesem Jahr. Ein herrliches Stück heimischer Natur. Der Weg ist gut ausgeschildert und für die rund 16 km, die wir in aller Ruhe mit einem Picknick bewältigt haben, waren wir gut vier Stunden unterwegs. Für Rollstuhlfahrer ist diese Wanderung allerdings nicht geeignet. Leider konnten wir auch keine geöffneten Toiletten finden..

Für Familien mit Kindern ist diese Wanderung ohne weiteres zu schaffen, gibt es doch überall etwas in der Natur zu entdecken. Jedoch sollten Familien mit Kindern auf den Abstecher nach Serrahn verzichten, weil man dafür an der Straße in den Ort gehen muss.  Unterwegs für aalglatt-Leser war: Hanne Hoppe

 

 

Wismar und seine Schätze

Ein Ausflug in die benachbarte Weltkultur-Stadt

Warum nicht mal Wismar besuchen? Ist nicht weit von der Hansestadt Rostock mit dem Seebad Warnemünde entfernt und eine wunderschöne Stadt mit mächtigen Backsteinkirchen, liebevoll sanierten jahrhundertealten Häusern aus der Gotik, dem Barock und dem Klassizismus.  Tierpark, Museen und ein malerischer Hafen mit Speichern und diversen Restaurants laden zum Bummeln ein. Fischkutter, deren Besatzungen leckere Fischbrötchen und fangfrischen oder geräucherten Fisch anbieten, sind ebenfalls erlebenswert. Die Hansestadt Wismar trägt zu Recht das Siegel des Weltkulturerbes.

Jetzt im noch sonnigen Corona-Herbst zieht es viele Touristen aus scheinbar vor allem südlichen Bundesländern an die Küste. Zumindest ihre Dialekte legen das nahe. Sie beobachten interessiert vom Außenbereich der Hafenlokale das Kommen und Gehen der anderen Touristen sowie das Verhalten der gefräßigen Möwen, die gern im Sturzflug den ahnungslosen Passanten das Fischbrötchen entreißen wollen. Amüsant, wenn die Möwen Sieger bleiben und man das eigene Brötchen schon sicher im Magen hat. Wenn es kein Fischbrötchen sein soll, kann man wunderbar in der Nähe des Alten Hafens am Lohberg im Brauhaus Durst und Hunger stillen. In dem Fachwerkspeicher ist schon 1452 Bier gebraut worden. Allerdings führt eine mehrstufige Treppe ins Gebäude hinein.

Wismar ist aber auch ein lohnendes Besuchsziel, wenn man mit den Enkeln einen Ausflug planen möchte. Sie tauchen in der Altstadt ein ins Mittelalter, sehen mit Giebel- und Traufenhäuser die Architektur vergangener Jahrhunderte und erfahren auf Schrifttafeln oder Plaketten an den aufwändig sanierten Häusern viel über die Geschichte Wismars und ihrer Bewohner.

Ein Ziel sollte unbedingt der 80 Meter unübersehbar hohe Turm der Marienkirche sein. Das einst mächtige Kirchenschiff wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und erfuhr wie etliche Sakralbauten in der ehemaligen DDR dasselbe Schicksal. Die Marienkirche, die Anfang des 14. Jahrhunderts auf den Mauern einer rund 100 Jahre alten kleineren Vorgängerkirche errichtet wurde, fiel 1960 der Sprengung zum Opfer. In Wismar sind wenigstens ihre Konturen wieder sichtbar im Boden entstanden. Teil des Forums an der Kirche ist neben moderner Kunst ein Metallmodell. Es zeigt, wie sich die ehemalige Ratskirche über Jahrhunderte präsentiert hat.

Besonders interessant für Kinder ist aber der 3-D-Film „Bruno Backstein“, der wie die Dauerausstellung „Wege zur Backsteingotik“ im Turm sehr spannend den Bau dieser gotischen Kirche erklärt. Bei einer Führung offenbart sich in 67 Metern Höhe ein wunderbarer Blick über die Altstadt und der Besucher erfährt weiteres Wissenswertes zur Kirche und zur Welterbe-Stadt Wismar.

Vor dem Kirchturm sind Modelle zu sehen, in denen Ziegelsteine geformt worden sind, die für den Bau verwendet wurden. Bruno Backstein erklärt im Film auch, wie die Bauleute es schafften, ohne Kran, dafür mit einem imposanten hölzernen Rad und Seilen die Steine in die Höhe zu transportieren. Der Nachbau dieses Rades vor der Marienkirche verdeutlicht den großen und kleinen Besuchern die meisterlichen Fertigkeiten der mittelalterlichen Baumeister, aber auch das mühevolle Bauen.

Der Film dauert etwa 15 Minuten. Der Eintritt inklusive Turmführung kostet für Erwachsene 3 Euro, ermäßigt 2 Euro.

Ein Muss ist auch der Besuch der St.-Georgen-Kirche, eine der drei Hauptkirchen und die größte der Hansestadt. Auch sie ist ein Meisterwerk der norddeutschen Backsteingotik. 1594 wurde sie nach mehrfachen Veränderungen fertiggestellt. Baubeginn soll allerdings schon Ende des 13. Jahrhunderts gewesen sein. Im Zweiten Weltkrieg wurde auch dieser Sakralbau stark beschädigt, aber in der DDR glücklicherweise nicht gesprengt. Nach der Wende wurde die St.-Georgen-Kirche ab 1990 mit Unterstützung der Stiftung Denkmalschutz und örtlicher Betriebe wiederaufgebaut und 2010 als Gotteshaus und Kulturkirche feierlich wiedereröffnet. Kultur findet auch jetzt statt. So gastiert Ben Becker am 30.Oktober mit „Ich, Judas“. Viele weitere Veranstaltungen sind geplant – sofern Corona es zulässt.

Die Aussichtsplattform Von St.-Georgen in 35 Metern Höhe bietet einen eindrucksvollen Rundblick auf Wismar, die Gassen und Straßen der Altstadt, die Ostsee, den Hafen und die MV-Werft. Die Fahrt mit dem Lift kostet für Erwachsene 3 Euro, ermäßigt 2 Euro. Kinder bis 6 Jahre fahren gratis.

Neben der Kirche liegt der Fürstenhof, die im 16. Jahrhundert errichtete Sommerresidenz der mecklenburgischen Herzöge in Wismar. Ein Blick in den Innenhof lohnt sich. Heute beherbergt das schön sanierte Bauwerk das Amtsgericht der Hansestadt.

Bei einem Gang durch die Altstadt gibt es viele weitere lohnende Ziele. Doch wer sich die Ausstellung und die Einrichtung in dem sehr informativen Welt-Erbe-Haus an der Lübschen Straße angesehen hat, sollte noch an der Grube entlangspazieren. Sie ist eines der ältesten städtischen Wasserläufe Deutschlands und dann in einem der Cafés am Marktplatz Füße und Kopf entspannen. Auch dort gibt es mehrere historische Bauwerke zu bewundern. Schließlich ist die Stadt nicht umsonst von der UNESCO ausgezeichnet worden. Und weil man an einem Tag nicht alles Sehenswerte in Wismar erleben kann, sollte man sich - solange das Wetter mitspielt – unbedingt noch einmal auf den Weg dorthin machen.

Doch was hat dem zehnjährigen Theo am besten in der ehrwürdigen Hansestadt gefallen? „Der Blick von der Georgenkirche war cool.“ Eigentlich wollte er die Wendeltreppe zur Plattform hochsteigen. Doch die war gesperrt, weil man in Corona-Zeiten dort keinen nötigen Abstand halten kann. „Aber auch der Film in dem anderen Kirchturm war wirklich spannend“, empfiehlt Theo.

Unterwegs für aalglatt-Leser war: Ingrid Feuerstein

Die Marienkirche und St.-Georgen-Kirche öffnen von Oktober bis März täglich von 10 bis 16 Uhr. Der Turm von St. Marien kann nach Anmeldung (Telefon: 03841-2510) bestiegen werden.

Ãœber die Rapsfelder hat man einen tollen Blick auf den Leuchtturm Bastorf.

Rund um den Leuchtturm Bastorf

13. Mai: Unser Ausflug führt von Warnemünde nach Bastorf. Mit dem Auto erreicht man den dortigen Leuchtturm in etwa 45 Minuten. Die Fahrt führt in diesen Tagen vorbei an herrlich blühenden Rapsfeldern, die so richtig tolle Fotomotive bieten. Rasch ist der Parkplatz am Leuchtturm erreicht.  Der Turm befindet sich zwischen den Ostseebädern Kühlungsborn und Rerik und oberhalb von Kap Bukspitze, weshalb er auch Buk genannt wird.

 Diese Landspitze weist eine Geländehöhe von rund 78 Metern über dem Meeresspiegel auf. Die Höhe des Leuchtturms beträgt 20,8 m, sodass sich eine Gesamtfeuerhöhe von etwa 95,3 m ergibt. Somit ist der Leuchtturm Buk zwar einer der kleinsten deutschen Leuchttürme, hat aber das höchste Leuchtfeuer, dass an den deutschen Küsten zu finden ist.  Während er für die Seefahrt eine notwendige Navigationshilfe ist, hält er für Besucher nach dem Erklimmen der 55 Stufen einen grandiosen Ausblick bereit. Schaut man in nordöstliche Richtung, kann man das heimische Warnemünde sehen. Bei einem Blick nach Westen entdeckt man  Rerik und die Wismarer Bucht  Bei klarer Sicht soll man sogar die Insel Fehmarn  und dänische Inseln sehen. Leider ist der Turm derzeit aber für Besucher noch geschlossen.

Nicht so tragisch, denn wir umwandern ihn ganz einfach Die Strecke beträgt etwa 4,8 Kilometer, die auch für nicht so professionelle Wanderer machbar ist.  Start und Ziel ist für uns der Parkplatz unterhalb des Leuchtturms. Auf einem schmalen Pfad mit einer tollen Aussicht geht es entlang des Parkplatzes in Richtung Kägsdorf. Weiter führt unsere Tour auf der Straße durch den Ort, der durchaus interessante Häuser aufweist. So beispielsweise ein Gutshaus auf der rechten Seite.  Am Ende des Ortes führt eine schmale  Straße in Richtung Kühlungsborn,  bevor uns dann der erste Weg rechts wieder zum Leuchtturm bringt .

Angekommen, lohnt es sich den Picknick-Korb auszupacken oder unbedingt das Cafe Valentins zu besuchen, das ab 28. Mai freitags, samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr wieder geöffnet ist und wo man endlich wieder den  leckeren Kuchen genießen kann. Nach unserer Stärkung  geht es wieder abwärts bis zum Parkplatz. Und schließlich gut gelaunt zurück nach Warnemünde. Unterwegs für aalglatt-Leser war: Doris Reiber

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