Weihnachtliche Ideen sprudeln schon im Oktober
16. Oktober: Das ganze Jahr schon hängen rote, blaue, silbrige Kugeln vorwiegend mit Warnemünder Motiven – jetzt am Herbststrauch – im Lädchen von Janett Pust in der nördlichen Alexandrinenstraße. Eigentlich hat sich die Ladenbesitzerin mit einem Drachenladen etabliert. Doch inzwischen gibt‘s hier soviel Schnickschnack, der besonders die Herzen der Touristen höher schlagen lässt.
Heute sitzen wir Beide auf den „Männerparkplätzen“ und klönen. Es kommen die Kugeln ins Gespräch. Etwa soviel Heimlichkeit schon vor der Weihnachtszeit? Bei Janett und den Geschäftsinhabern in der Straße sprudeln tatsächlich die weihnachtlichen Ideen. „Ohne Heimlichkeit! Jetzt! Rechtzeitig!“
Es gibt wohl niemanden, der nicht besondere Dinge am 28. November, zum Start der geplanten Weihnachtszeit in der Achterreeg vor hat. Hier singt und klingt die Straße zum Einläuten des Advents. Die Sterne an den Straßenlaternen flammen auf. Kurz, ein großes Straßenfest startet und wird in vielen Etappen bis Januar fortgesetzt.
„Warnemünder machen für Warnemünde den Ort anheimelnd in der dunklen Jahreszeit. Die zusätzlichen Dinge, die vor den Haustüren verkauft werden, wandern wiederum in den großen Topf um eine besondere Stimmung rund ums Jahr in unsere idyllische Straße zu zaubern. Geld und die Genehmigung (!) für die großen Blumenampeln haben wir bereits. Mit dem jetzigen Straßenfest wird Euro um Euro beiseite gelegt für die jahreszeitlich unterschiedliche Blütenpracht", so die Geschäftsfrau.
Mit ihrer offenen Art, lässt sich Janett Pust nicht stören an irgendwelchen Befindlichkeiten untereinander und hat mit ihren handfesten und schönen Vorschlägen straßauf-straßab alle mit ins Boot bekommen! Jeder hat dann noch gerne eigene Ideen mit dazu gepackt.
Inzwischen ist der bunte Baumschmuck hier in der Alexandrinenstraße brandaktuell und wird in Kürze Konkurrenz bekommen durch 4000 (!) Tannenbäume die in der Forst schon bestellt und bezahlt sind für die Straße! Monika Kadner
Min Herzing ist unvergessen. Oder?
15. Oktober: Wer erinnert sich von den älteren Warnemündern nicht an Hedwig Anke, die neben Horst Köbbert einen Ehrenplatz im Heimatmuseum gefunden hat? Da ist sie mit ihrem gewinnenden Lächeln verewigt als Min Herzing, die es verstand, ihren Fisch an die Frau, an den Mann zu bringen mit ihren berühmt gewordenen Schnack: „Na, min Herzing, wisst‘n Fisch hebben?“ Ja, damals gab`s noch genügend Fisch. Ich weiß noch, wie Herzing am Kirchenplatz an der Ecke zur heutigen Apotheke stand. Wie sie dort den frischen Fisch aus ihrer hölzernen Schütte holte. Wie alles in Zeitungspapier eingepackt wurde, kein Herkunftsort vermerkt war, der Fisch nicht auf Eis lag – und tatsächlich wurde niemand vom Fisch krank! Später stand sie ja sogar hinterm Tresen des Fischgeschäftes in der Poststraße. Un manchmal gab‘s dort gratis zum Fisch auch einen Lütten…
Herzing war über 60 Jahre lang mehr als eine Fischverkäuferin. Schauspieler und Journalisten übernahmen sie als Maskottchen u. a. zum Pressefest, zu Schwänken auf der Bühne. Ein Dokumentarfilm über sie findet sich in DEFA- Archiven. Reeder versahen ihre Fahrgastschiffe mit ihrem Ökelnamen. Fischverkäuferinnen in der Poststraße taten gut daran, später in die Rolle von Herzing zu schlüpfen (nur waren sie so viel schlanker und flotter!). Beim Ümgang ist sie gegenwärtig. Ferienwohnungen tragen ihren Namen….
Wir Alten vergessen sie nicht mit ihren markanten, manchmal poltrigen, aber nie beleidigenden Sprüchen, die es zum Fisch gratis gab. Aber die Jungen?
Eine Warnemünderin sprach uns an, dass auf dem Neuen Friedhof Herzings Grabstein unterm Wildwuchs verschwindet. Aalglatt nahm sich der Kritik an. Fand trotz intensiver Recherche keine Nachkommen. Wir baten den Kulturausschuss des Ortsbeirates um Hilfe, in dem Erinnerungskultur großgeschrieben wird. Der drängt nun auf Kennzeichnung des Grabes als „Schützenswert“.
Neben so vielen Erfindern und Wissenschaftlern hat es auch diese Warnemünder Fischfrau verdient, dass sie nicht vergessen wird. Ob es der Warnemünde Verein auch so sieht? Oder diejenigen mal ans Grab gehen und es pflegen, die sich mit Herzings Namen schmücken? M. Kadner
Hedwig Anke, bekannt als Min Herzing, war ein Warnemünder Original. Foto: Sammlung Heimatmuseum
Land unter im Wiesenweg
13. Oktober: Land unter hieß es kürzlich mal wieder im Wiesenweg. Am Sonnabend, 4. Oktober, war die Regentrude besonders aktiv, sodass Kleingärtner der Anlage Am Moor und Besucher der angrenzenden Gaststätte sowie der Warnemünder Begegnungsstätte ohne Gummistiefel keine Chance hatten, den Wiesenweg in diesem Bereich trockenen Fußes zu passieren. Die Situation ist keine Ausnahme auf Grund von Starkregen, sondern leider Realität schon bei leichten Regenschauern. „Vor unserem Vereinsheim und im Bereich des Parkplatzes kommt es auf der öffentlichen Straße regelmäßig zu starken Überschwemmungen“, sagt Heike Anna Hildebrand. Der Vorstand des Vereins hat über die untragbare Situation bereits das Tiefbauamt schriftlich informiert, hat die Oberbürgermeisterin direkt bei einem Termin auf das Problem angesprochen und auch im Ortsbeirat die Problematik geschildet. Ein Gartenfreund habe das Problem auch unter www.Klarschiff-hro.de gemeldet. Die Reaktion ist fast gleich null. Nur das Tiefbauamt hat geantwortet, dass es aufgrund der derzeitigen Haushaltslage nicht vorgesehen sei, in diesem Jahr mit einer solchen Baumaßnahme zu beginnen.
Die aalglatt-Redaktion wollte sich mit diesem Satz nicht zufriedengeben und fragte noch einmal bei der Pressestelle der Stadtverwaltung nach. Hier die Antwort:
Die Situation im Wiesenweg in Warnemünde ist dem Tiefbauamt bereits bekannt und befindet sich im Zusammenwirken mit verschiedenen, einzubeziehenden Akteuren in der Prüfung, was und wie bautechnisch und bautechnologisch im Rahmen der aktuellen Bestandssituation im Sinne einer Verbesserung der aktuellen Situation gemacht werden kann.
Diese Verkehrsanlage ist, so wie eine hohe Vielzahl weiterer Verkehrsanlagen im gesamten Stadtgebiet, zum sogenannten Altbestand zuzuordnen. Das bedeutet, es handelt sich hier um Verkehrsanlagen, die in der Regel bereits mehrere Jahrzehnte alt sind und noch aus den frühen Erschließungszeiten von Wohnquartieren, Kleingartenanlagen etc. stammen. Diese Verkehrsanlagen weisen daher erhebliche funktionale und substantielle Mängel und Unzulänglichkeiten wie fehlende Straßenentwässerungsanlagen, keine Regelbreiten und kein regelkonformer Straßenaufbau, fehlende Nebenanlagen wie Geh- / Radwege etc.. Diese Verkehrsanlagen können und müssen nur durch eine grundhafte Erneuerung in einen regelkonformen funktionalen und baulichen Zustand versetzt werden.
Dazu müssen natürlich auch entsprechende investive Mittel für Planung und Bau dieser Anlagen bereitstehen. Aufgrund einer Vielzahl von Maßnahmen mit einer hohen und noch höheren Priorität und der begrenzt verfügbaren finanziellen Mittel insgesamt kann für diese Verkehrsanlage kein Zeithorizont für eine grundhafte Erneuerung und ggf. Umgestaltung benannt werden.
Die Kleingärtner einer der größten Anlagen in Rostock haben für diese Aussagen kein Verständnis, sind angesichts ihrer riesigen Eigeninitiative vielmehr echt sauer, dass keine kurzfristige Reparaturmaßnahme erfolgt. Selbst eine einfache Übergangslösung wie die Verbesserung der Entwässerung würde schon viel bewirken. Zudem sei die Situation mittlerweile sogar gefährlich: Gäste der Begegnungsstätte haben sich beim Durchqueren der Pfützen verletzt. Daher sei eine zeitnahe Reparatur als provisorische Lösung dringend erforderlich, bis irgendwann eine grundhafte Sanierung möglich ist.
Kommentiert
Da kämpfen viele Warnemünder, Vereine und auch der Ortsbeirat seit Jahren um eine Art Begegnungsstätte für Einheimische und Touristen im Ostseebad. Derweil andere Rostocker Stadtteile entsprechende Zentren erhalten haben, Warnemünde bleibt außen vor. Denn das Ostseebad sei kein sozialer Brennpunkt. Unabhängig von der Meinung von Bürgerschaftsmitgliedern und Mitarbeitern der Verwaltung – im Ortsbeirat und in Vereinen werden seit Jahrzehnten immer wieder Möglichkeiten diskutiert, wo und wie man eine Begegnungsstätte schaffen könnte. Schließlich hat im vergangenen Jahr der Vorstand des Kleingartenvereins Am Moor ganz praktisch die Initiative ergriffen, hat nicht lange geschnackt, sondern Fakten geschaffen: in mehr als 500 ehrenamtliche Arbeitsstunden haben Gartenfreunde das Vereinsheim und die Begegnungsstätte im Wiesenweg in Eigenleistung instandgesetzt und umgebaut. Erforderliches Geld haben u. a. Kleingärtner durch die Bereitstellung und den Verkauf von Apfelsaft auf dem Weihnachtsmarkt zusammen bekommen. Auch ein Zuschuss aus dem Budget des Ortsbeirates hat ein Stück weit geholfen. Zusätzlich konnten Sponsoring- und Fördermittel eingeworben werden, um die Ausstattung zu verbessern und kulturelle Veranstaltung für die Öffentlichkeit zu ermöglichen. Nun endlich können sich dort Vereine und Gruppen in einem schönen Ambiente treffen, werden Veranstaltungen wie Buchlesungen oder musikalische Events wie die von Warnemündern gestalteten Open Stage Jam durchgeführt. Das Interesse ist groß, Besucher strömen zur Freude der Veranstalter in Scharen herbei. Ein kulturelles Zentrum ist im Wachsen. Alles ohne das Zutun der Stadt. Respekt, wer‘s selber macht, oder wie immer der Slogan heißt. Doch das man nun seitens der Stadt angesichts des Engagements der Bürger nicht mal das Geld aufbringen kann oder will, um den Weg vor dem Vereinsheim zunächst wenigstens provisorisch in Ordnung zu bringen, damit die Besucher der Begegnungsstätte trockenen Fußes hinein- und hinausgelangen, das ist einfach nur respektlos. Sabine Schubert
Land unter im Wiesenweg. Kleingärtner fordern wenigstens eine einfache Übergangslösung wie die Verbesserung der Entwässerung: Foto: Heike Anna Hildebrand
Engagement für die Erinnerungskultur
3. Oktober: Eigentlich müsste man noch die Jahreszahl dahinter setzen „2025“. Es gibt nämlich viele Vorgeschichten zu den bemalten Platten, die zwischen dem WIRO -Parkplatz und der Straße in Richtung Yachthafen und zur Jugendsportschule bis vor wenigen Monaten ihren Platz hatten.
Es wird noch viele Nachsätze geben!
In dieser Woche trafen sich wiederum Mitglieder des Ortsbeirates, des Ausschusses für Kultur, sowie ein Vertreter der Stadtverwaltung, um einen Mosaikstein weiter zu setzen, zur Bewahrung einer historischen Situation in unserem Ort. Natürlich war auch die aalglatt Redaktion, die in der Vergangenheit alles angeschoben hatte, dabei.
Es geht um den einstigen Grenzzaun, hinter dem bis zur Grenzöffnung abschreckend die Hunde bellten, Uniformierte patrouillierten, denn hinter dem Zaun war die Staatsgrenze der DDR.
Die Platten des Grenzzaunes hatten Schüler der Fritz-Reuter-Schule in der Nachwende-Zeit fröhlich bemalt. Doch der Zahn der Zeit hatte an den kleinen Kunstwerken über viele Jahre genagt. Als die Jugendsportschule eingeweiht wurde, fiel der marode und inzwischen hässliche Zaun.
Sechs Platten konnte der Ortsbeirat retten, die nun auf dem Bauhof des Tiefbauamtes eingelagert sind.
Am Absperrzaun des heutigen Parkplatzes für Wohnmobile, hin zum Seekanal, war für alle überraschend ein Rudiment des Grenzzaunes noch sehr präsent. Hier könnten zwei der alten Wandelemente Platz finden. Könnte eine Tafel Aufschluss zur historischen Situation in der DDR bis zum Jahr 1989 geben.
Noch alles Aussagen in der Möglichkeitsform. Viel Papier wird noch zu beschreiben sein im bürokratischen Prozess aller Untersuchungen und Genehmigungsverfahren. Doch so engagiert und sachkundig, wie diese Begehung stattfand, lässt die Hoffnung, ja den Schluss zu, dass weitere Mosaiksteine für dieses Stück Erinnerungskultur im Ostseebad von den engagierten Warnemündern und der Stadtverwaltung - möglichst bald - gesetzt werden. Monika Kadner
Begutachtung der eingelagerten Gedenkplatten auf dem Bauhof des Tiefbauamtes. Foto:mkad
September 2025 – Sommerschlussverkauf mit sehr viel Sonne
Über das Warnemünder Wetter haben wir mit Rudolf Kemnitz, Dipl.-Ing. für Meteorologie, gesprochen
2. Oktober
Fand der diesjährige Sommer im September statt?
Wer kennt den Slogan nicht: „Alles muss raus!“. In diesem Jahr trifft der Spruch sogar in der Meteorologie zu. Denn am 20. September, zwei Tage vor dem kalendarischen Herbstanfang, drehte der Sommer mit einer Monatshöchsttemperatur von 27,2 Grad Celsius noch mal so richtig auf. Ab Herbstanfang am 22. September war es dann mit Höchstwerten jenseits der 20-Gradmarke leider vorbei. Aber insgesamt ließ der abgelaufene Monat mit einer Durchschnittstemperatur von 16,2 Grad keine Wünsche offen, denn das Mittel von 13,9 Grad wurde mit überdurchschnittlichen 2,3 Grad übertroffen. Am kältesten zeigte sich der Monatsletzte mit 7,2 Grad.
Gab es ausreichend Niederschlag?
Der Niederschlag von 58,9 l/m² fiel weitgehend in der ersten Monatshälfte und lag leicht über dem Klimawert von 54,5 l/m² (plus 8 Prozent). Am 16. September wurde der regenreichste Tag mit 11,8 l/m² registriert.
Gefühlt hat uns die Sonne verwöhnt. Wie sind die Fakten?
Mit der Sonnenscheindauer wird es wieder schwierig, da der Sensor leider am 20. September in Warnemünde ausgefallen ist und somit der Wert nur interpoliert werden kann. Ich gehe von einer Monatssumme von ca. 216 Stunden aus, was bedeutet, dass die Sonne rund ein Drittel länger schien als der übliche Wert von 157,3 Sonnenstunden.
Kein genereller Baustopp in der Hauptsaison
17. September: Vielerorts im Ostseebad wird gebuddelt. Etliche Geschäfte und Ferienwohnungen - gerade im Bereich Kirchenplatz und Heinrich-Heine-Straße, sind gar nicht oder nur schwer zu erreichen. Feriengäste reisen ab, Gewerbetreibenden klagen über Einbußen. Auf der heutigen Sitzung der Rostocker Bürgerschaft war das ein heiß diskutiertes Thema. Christian Albrecht für Die Linke und Chris Günther für die CDU stellten Anträge, die auf zeitlich begrenzte Bauphasen insbesondere während der Hauptsaison zielten. Thoralf Sens von der SPD verwies auf den Wunsch der Warnemünder, Fernwärmeleitungen zu verlegen. Jeder Baustopp sei sehr teuer und damit eine Verschwendung von öffentlichen Geldern. Seine Fraktion lehne beide Anträge ab. Wenn die Warnemünder das Geld nicht haben wollen, andere nehmen es gern. Dr. Felix Winter für Bündnis 90/ Die Grünen verwies auf zahlreiche Baustellen in anderen Teilen Stadt, die über Jahre für Belastungen sorgten. Wer in Warnemünde Ferienwohnungen anbiete, müsse als Quartiergeber Verantwortung übernehmen und seine Gäste auf Baustellen hinweisen. Helmut Schulz (AfD), der auch Mitglied im Warnemünder Ortsbeirat ist, verwies darauf, dass seit Jahren um einen Park and Ride Verkehr gekämpft wird. Ein Busverkehr wäre eine Möglichkeit, den Ort zu entlasten und Feriengäste zu ihren Quartieren zu bringen. Gewerbetreibende würden über 30 bis 60 Prozent weniger Umsatz klagen, was wiederum für die Stadtkasse ein Minus bedeute. Nach ausgiebiger Diskussion wurde der Antrag von Christan Albrecht angenommen. Dieser sieht vor, dass die Bürgerschaft die Oberbürgermeisterin beauftragt zu prüfen, ob im Jahr 2026 in besonders betroffenen Bereichen Rostock-Warnemündes zeitlich begrenzte Baupausen für nicht zwingend notwendige Maßnahmen, insbesondere während tourismusintensiver Hauptsaisonzeiten, eingelegt werden können. Und wie geplante oder laufende Baumaßnahmen, auch solche, die durch städtische Beteiligungen ausgeführt werden, durch eine bessere zeitliche Staffelung der Bauphasen so koordiniert werden können, dass gleichzeitige Belastungen für Handel, Tourismus und Anwohnerschaft vermieden werden. Die Ergebnisse sind der Bürgerschaft bis spätestens Ende des ersten Quartals 2026 vorzulegen.
Abgelehnt wurde der Antrag von Chris Günther. Danach sollte die Oberbürgermeisterin beauftragt werden, zukünftig für das Ostseebad Warnemünde einen verbindlichen Saisonzeitraum festzulegen, in dem auf Bau- und Infrastrukturmaßnahmen im öffentlichen Raum verzichtet wird. Der Zeitraum soll sich dabei an der derzeit gültigen Öffnungszeitenverordnung Mecklenburg-Vorpommern (§4 Abs. 1) orientieren und umfasst die Zeit vom 15. März bis zum 31. Oktober. Während dieser Saisonzeit sollen keine Baumaßnahmen stattfinden, die zu erheblichen Einschränkungen des Verkehrsflusses, der Erreichbarkeit von Geschäften oder zum Wegfall von Parkplätzen führen. Ausgenommen hiervon sind nur nachweislich unaufschiebbare Maßnahmen (z. B. zur Gefahrenabwehr). Sabine Schubert
Vier Warnemünder Senioren pflegen Weltkulturerbe
15. September: Warnemünde .- -/.--/.-/.-./-././--/..- -/-./-../. Vier Funkamateure in unserem Ostseebad machen es möglich, dass diese Morsezeichen mit „73-vielen Grüßen“ seit mehr als 60 Jahren aus Warnemünde bis in die Arktis, bis 3000 Kilometer weit, rund um unseren Globus gegangen sind und heute noch gehen!
Manfred - DL4KWA -, Günter -DL5CX -, Dieter – DB5DB - und Otto -DL9GDA, ( Funker sprechen sich mit dem Vornamen an) freuen sich täglich, wenn sie eine halbe Stunde über Wind und Wetter, über besondere Ereignisse wie das Turmleuchten oder die Hanse Sail oder die Warnemünder Woche mit ihrer Handtaste in Strich, Punkt, in Wort und Zahl in ihrer ganz eigenen Sprache berichten und morsen können. Neben allgemeinen Anrufen (cq) nehmen sie auch an internationalen Wettbewerben in Morsetelegrafie teil. Viele Urkunden zeugen davon.
Funkamateure sind lizensiert, haben eine Prüfung abgelegt, sind in vielen Betriebsarten unterwegs und organisiert im Deutschen Amateur Radioclub. Sie bestätigen ihre Funkverbindungen mit eigens entworfenen Postkarten, die über internationale Clubs verschickt werden. Unsere Männer haben ihre wunderschönen Hochglanzantwortpostkarten mit Warnemünder Motiven in Baunatal bei Kassel, in einem Büro des Radioclubs hinterlegt, das die Karten verschickt. So weiß man, wo der Funkfreund zu Hause ist.
Die vier so putzmunteren Senioren haben allerdings zurzeit Sorgen und wandten sich deshalb an unsere aalglatt-Redaktion: DL9GDA, der 91jährige Otto aus der Herrmannstraße, musste auf Grund von plötzlichen Einsprüchen seiner Mitbewohner im Haus seinen dünnen Antennendraht von 2 x 5 Metern auf dem Hof entfernen, der seinen Funkbetrieb erst möglich macht.
Die Wohnungsgesellschaft Warnow, die schon vor mehr als 40 Jahren genehmigt hat, dass ein Draht über den Hof gespannt werden darf, weiß heute auf unsere Nachfrage nichts mehr davon... Vielleicht weiß man dort auch nicht, dass Tastfunk Weltkulturerbe ist! Monika Kadner
Manfred Rohde (l.) hofft, dass sein Freund Otto Reeger weiter seinem Funker-Hobby nachgehen kann. Foto: mkad
Rostocker Straße: Bauarbeiten werden fortgesetzt
27. August: Nach der planmäßig achtwöchigen Unterbrechung der umfangreichen Baumaßnahmen in der Warnemünder Rostocker Straße werden die Arbeiten nun fortgesetzt. Am Montag, den 1. September, beginnt der zweite Bauabschnitt. Dieser ist mit einer Vollsperrung der Rostocker Straße zwischen der Hausnummer 4 (Zufahrt Bio-Markt) und dem Kreuzungsbereich Fritz-Reuter-Straße verbunden. Die Umleitung erfolgt über die Straße Zum Zollamt. Die Zufahrt von der Fritz-Reuter-Straße in die Rostocker Straße in Richtung Rostock bleibt weiterhin möglich.
Mit dem voraussichtlichen Ende des zweiten Abschnittes zum Jahresende schließen sich in 2026 zwei weitere Bauabschnitte an, die sich über die Kreuzung Johann-Sebastian-Bach-Straße bis zur Höhe Rostocker Straße 21 erstrecken. Während der Bauzeiten sind abschnittsweise halbseitige sowie Vollsperrungen notwendig.
Mehrere Maßnahmen werden gleichzeitig umgesetzt
Als gemeinsames Projekt der Hanse- und Universitätsstadt Rostock, den Stadtwerken Rostock und Nordwasser können mehrere notwendige Maßnahmen gebündelt werden.
Nordwasser erneuert auf gut 300 Metern das gesamte Trinkwassersystem im betroffenen Bereich. Darunter fällt eine für die Versorgung des gesamten Stadtteils wesentliche Haupttransportleitung, die aufgrund ihres altersbedingten Zustandes sanierungsbedürftig ist. Zudem werden Versorgungsleitungen optimiert und zugehörige Hausanschlüsse angepasst. Im Zuge dieser Maßnahme werden auch abschnittsweise Schmutz- und Regenwasserkanäle neu gebaut. Nordwasser führt diese Baumaßnahme im Auftrag des Warnow-Wasser- und Abwasserverbandes durch, die Investitionssumme beträgt rund 1,2 Millionen Euro.
Die Stadtwerke Rostock setzen zeitgleich die Fernwärmeerschließung in der Rostocker Straße sowie in den Kreuzungsbereichen mit der Fritz-Reuter-Straße und der Johann-Sebastian-Bach-Straße um. Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock, vertreten durch das Tiefbauamt, wird im Anschluss an die Tiefbauarbeiten die Straßendecke erneuern.
Mit der Durchführung der gesamten Baumaßnahme, die planmäßig bis April 2026 abgeschlossen wird, wurde TIAS Tiesler Tief- und Hochbau GmbH aus Waldeck im Ergebnis einer europaweiten, öffentlichen Ausschreibung beauftragt.
Im Gedenken an Gerhard Lau
Der Leuchtturm – eines der Wahrzeichen von Warnemünde. 34 Meter hoch, fest in Stein gemauert, mit zuverlässiger Kennung für Seefahrer. Das war „sein“ Turm! Verbunden ist dieser Turm seit 1991 mit seinem Namen, Gerhard Lau.
Wie schon im 19. Jahrhundert war das mit den Rostockern auch in der Neuzeit sehr verquer, das Warnemünder Wahrzeichen für Besucher herzurichten und diese nach 134 Stufen in die Höh zum Staunen zu bringen. Der Name Lau erschreckte die Stille in Amtsstuben. Doch dieser Lau war stark, intelligent und als Denkmalpfleger dieser Hansestadt musste er wohl oder übel vorgelassen und angehört werden. Nichts half. Wirklich nichts? Die listige und aufgehende Idee war, einen „Förderverein Leuchtturm Warnemünde e.V.“ zu gründen. Wie es weiterging, weiß jeder Warnemünder.
Zuverlässig öffnet dieses Denkmal, dieses Wahrzeichen unseres Ortes, seit 1994 seine Türen für Einheimische, Touristen - und auch Seefahrer. Zuverlässig, ohne Lamentieren, ohne Werbung, hatte Gerhard Lau aus einer Handvoll Turmbegeisterter eine Armada gemacht. Es war allein sein bescheidenes, direktes Auftreten, seine Ehrlichkeit und Freundlichkeit, die jedem entgegenschlug, wenn er wieder aus seiner Schatzkiste eine neue Idee vorschlug, die man vielleicht umsetzen könnte.... Einen Tidingsbringer? Leuchtturm in Flammen? Adventssingen? Turmhochzeiten?
Es ist an dieser Stelle nicht alles aufzuzählen, wo Gerhard Lau seine Handschrift, seine Zeichnungen zu Schriftsätzen hinterließ – immer hielt er sich im Hintergrund – aber es war unverkennbar, dass hier Lau seine Hände im Spiel hatte!
In der vorigen Woche verstarb er kurz vor seinem 89.Geburtstag.Ich habe diesen Mann mit seiner Frau Hildi an seiner Seite verehrt. Er lehrte, wie ehrenamtliches Tun Spaß macht, wie das ein Jungbrunnen sein kann. Eine Ermunterung für Geist und Seele und was damit alles zu schaffen ist. Wieviel Glück, ja Liebe und Achtung damit mit Zins und Zinseszins zurückkommen – ohne Taler im Portemonnaie. Das hat Gerhard Lau erfahren und alle, die es ihm gleich taten.
„Seinen“ Turm gab er vor Jahren in verlässliche, in gute Hände. Weit über eine Millionen Euro sind in all den Jahren aus den Eintrittsgeldern erwirtschaftet worden und an 105 Einrichtungen zur Förderung von Kultur, den Denkmalbereich und für humanitäre Anliegen weitergereicht worden. Und die Autoren und Herausgeber des Tidingsbringers arbeiten derzeit an der 30.Ausgabe. Das Turmleuchten, wie es jetzt umbenannt werden musste, zieht nach wie vor am 1. Januar Zehntausende Gäste aus Nah- und Fern an. Klar, üben die Kinder wieder Weihnachtslieder und warten am 1. Adventssonntag auf Knecht Ruprecht, der vom Turm Schokolade für sie verteilt. Nur wer heiraten wird, ist noch nicht abzusehen.
Das Wahrzeichen Warnemündes , der Leuchtturm, ist untrennbar mit diesem schaffensfrohen Gerhard Lau verbunden. Noch neulich hat ihn seine Familie - die er nicht mehr erkennen konnte – zu einem Ausflug aus dem Pflegeheim abgeholt. Der Warnemünder Leuchtturm war in strahlende Sonne gehüllt. Er blinzelte mit einem Auge. Ob er „seinen“ Turm erkannt hat…
Besser als Albert Schweitzer kann ich‘s nicht sagen: „Das einzige Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir weggehen.“ Aber ich weiß, so hätte sich mein langjähriger Freund Gerhard ebenso verabschiedet. Monika Kadner
Ps: Wer Gerhard Lau ehren möchte, wird dazu voraussichtlich im Oktober Gelegenheit haben.
Gerhard Lau (im Rollstuhl) bei seinem letzten Ausflug zum Leuchtturm mit seiner Frau Hildi und seinen beiden Söhnen Stephan (l.) und Michael (r.) . Foto: privat
Verlaufen im schönsten Wald vor unsere Haustür
3. August 2025: Gerade an solchen Tagen, wo nicht unbedingt der Strandkorb lockt, zieht es mich immer wieder in den schönsten Wald vor unserer Haustür – die Rostocker Heide. Schon als Schüler lernten wir, dass Fürst Borwin das Waldgebiet Rostocker Heide an die Stadt wegen klammer Kassen im Jahr 1252 an die Stadt Rostock verkaufte – aber dadurch einer der größten zusammenhängenden Stadtwälder tatsächlich bis heute erhalten geblieben ist.
Abgestiegen vom nostalgisch anmutenden Raddampfer am Anleger Schnatermann, geht’s nun auf den altbekannten Wegen in Richtung Warnemünde. In großen Zeitabständen ab und an ein trainierender Radfahrer, viele, viele Pferdeäpfel, die von Kutschfahrten zeugen, am Wegesrand Aufbrüche von Schweinen, die nach Würmern unter der Grassode gesucht haben und große Fährten ins Dickicht.
Eine wohltuende Stille. Vielleicht haben Touristen dieses einsame Landschaftsschutzgebiet ja noch nicht so für sich entdeckt…
Nächster linker Abzweig, die Holzbrücke über das Schilfgebiet. Mein Enkel freut sich schon, hatten wir dort doch morgens vor einigen Jahren einen neugierigen Frischling getroffen, für den allerdings unser Klatschen kein Beifall war, sondern die Aufforderung zur Bache zurück zu kehren. Enttäuschung - die Brücke gibt es für Fußgänger nicht mehr. Zum Glück hat das Stadtforstamt bereits auf dem Hauptweg, als wir abbiegen wollen, darauf hingewiesen.
Weiter auf dem breiten Weg mit der Fahrspur. Die originell geschnitzten Wegweiser weisen die groben Richtungen. Plasteschilder zeigen die Wegrouten für Reiter und Thalasso-Freunde – ohne verbale Zielangaben. Wo nun aber ist der Weg nach Warnemünde? Zum Anleger des Dampfers?
Mit 61 Kilometern Wanderwegen in der Heide klopft sich das Forstamt symbolisch auf die Schulter... Wir laufen und laufen lachend, kommen an Kleingartenvereinen raus, an einem Hundeauslaufplatz – ist das schon Rövershagen?
Sich im schönsten Wald vor der Haustür zu verlaufen ist für düsige Einheimische nichts Schlimmes, aber gut wäre es doch, wenn das Stadtforstamt Hinweise geben würde, welcher Weg der richtige ist zur Hohen Düne und nach Warnemünde. Monika Kadner
Geschichte des Ostrocks in Kröpelin
25. März 2022:. Das Ostrockmuseum Kröpelin ist einen Ausflug wert. Es wurde am 3. Juli 2015 eröffnet. Das Museum ist das erste und bislang einzige in Deutschland, das sich ausschließlich mit der Geschichte des Ostrocks als Teil der Unterhaltungsmusik der DDR und der ehemaligen osteuropäischen Länder widmet.
Eine der Grundlagen für das Museum ist der Fundus des Berliner Vereins „Sechzig-Vierzig“, der seit Jahren versuchte, seine Sammlung an einem festen Ort zu präsentieren. Nach mehrjährigen Bemühungen wurde am 26. April 2013 die Sammlung des Vereins schließlich an das Ostrockmuseum übergeben. Das Ausstellungskonzept entstand unter Beteiligung der Studiengänge Innenarchitektur sowie Kommunikationsdesign und Medien der Hochschule Wismar.
Gemeinsam mit Stadtbibliothek und Stadtmuseum wird das Ostrockmuseum durch die Stadt Kröpelin verwaltet. Die Gestaltung und Betreuung der Sammlung obliegt einem dreiköpfigen Kuratorium, bestehend aus Reinhard Dankert, Rüdiger Kropp und Thomas Lehner. Das Ostrockmuseum ist ein interaktives Erlebnismuseum. Es ermöglicht dem Besucher einen Einblick in Geschichte und Hintergründe des Ostrocks. So erschließt sich seine Geschichte bei einem Rundgang durch das Museum als Mischung aus Information, Medien und Erlebnis. Dazu gehören auch Veranstaltungen und Sendungen wie etwa Franks Beatkiste vom 25. Oktober 2015, die in Zusammenarbeit mit dem Ostrockmuseum entstand.
Wegen der Vielzahl vorhandener Objekte sowie der räumlichen Begrenzung auf eine Etage entschied man sich gegen eine chronologische Darstellung der Ostrock-Geschichte. Stattdessen wird in jedem Raum ein thematischer Bereich dargestellt, in den dazu vorhandene Objekte und Informationen integriert sind. Ein thematischer Bereich des Museums ist beispielsweise ein Plattenladen. Hier werden Mobiliar und Angebot eines typischen Plattenladens in der DDR gezeigt. Neben multimedialer Information gibt es die Möglichkeit, Langspielplatten aufzulegen und zu hören. Diverse Geräte für das Abspielen von Tonbändern und Langspielplatten werden ausgestellt. Das Wandbild zeigt eine typische Szene aus dem Alltag der DDR. Wenn es begehrte Langspielplatten zu kaufen gab, dann bildeten sich schnell vor den Geschäften lange Schlangen. Das Bild zeigt eine solche vor dem Laden in der Kröpeliner Straße von Rostock Mitte der 1980er Jahre.
Das Ostrockmuseum (Telefon: 038292 82384) befindet sich in Kröpelin in der Hauptstraße 5. Über die B105 erreicht man es von Warnemünde aus in ca. 20 bis 25 Minuten mit dem Auto.
Öffnungszeiten des Museums: Montag von 10 bis 12 und von 13.30 bis 17 Uhr, Dienstag von 10 bis 12 und 13.30 bis 18 Uhr, mittwochs geschlossen, Donnerstag von 10 bis 12 und von 13.30 bis 17 Uhr, freitags von 10 bis 12 und von 13.30 bis 16 Uhr, Karfreitag und Ostermontag geschlossen. Der Eintritt in das Ostrockmuseum kostet drei Euro und berechtigt gleichzeitig zum Besuch des im gleichen Haus befindlichen Stadtmuseums.
Auf der Wanderung durchs Nebel-Durchbruchstal kommt man vorbei am Kneipp-Wanderweg, wo man den Füßen ein wohltuendes Bad gönnen sollte.

Wanderung im Nebel-Durchbruchstal
21. Mai: Mit dem Auto von Warnemünde fährt man - je nachdem, wo man parken möchte - etwa 60 bis 70 km bis zum Nebel-Durchbruchstal. Über die A 19 mit Abfahrt Richtung Krakow am See erreichen wir den Ausgangspunkt der Wanderung.
Es gibt mindestens drei Möglichkeiten die Tour zu beginnen:
Beginnt man beim Parkplatz am Einkaufsmarkt, so führt rechts parallel zur Straße nach Krakow ein kleiner Weg vorbei an drei Wohnhäusern. Dann geht es weiter über eine kleine Brücke, die uns über das Moor in Richtung Wassermühle Kuchelmiß bringt. Man kommt vorbei an den Resten der mittelalterlichen Anlage der Turmhügelburg. Die Wassermühle darf man leider derzeit nur von außen besichtigen und auch die Toiletten sind geschlossen. Man kann aber weiterhin auf dem Gelände die Fischtreppen besichtigen und einen Eindruck von der Strömung der Nebel erleben. Einen kleinen Picknickplatz gibt es dort auch, so dass man sich in der Natur stärken kann. Auf einer Infotafel wird erklärt, wie das Nebel-Durchbruchstal entstanden ist.
An den Resten eines alten Schlosses - es sind nur noch einige alte Skulpturen zu sehen - und den Fischteichen vorbei gelangt man zu einem Hofcafé. Folgt man einem gepflegten Waldweg, dann erreicht man eine Brücke, die nach Serrahn führt. Hier kommt man auch am Waldparkplatz vorbei.
Der Ort Serrahn hat eine kleine Kirche und eine alte Schmiede als Sehenswürdigkeiten zu bieten. Danach sind wir wieder über den Waldparkplatz in Richtung der Nebel gewandert. Aber dieses Mal nicht über die Brücke nach Kuchelmiß, sondern wir haben den Waldweg parallel zum Flüsschen in östlicher Richtung gewählt. Der Weg ist leicht hügelig, aber dennoch gut zu laufen. Ein paar Bänke laden zudem am Weg zum Verweilen ein. Hier hat die Nebel allerdings einen wilderen Charakter. Ihre Strömung kann man von der Brücke aus wunderbar erleben.
Geht man dann weiter geradeaus, gelangt man zum Kneipp-Wanderweg. Er ist aus einem kleinen Nebenarm der Nebel entstanden. Ihn sollte man unbedingt ausprobieren. Der sandige Untergrund tut den Füßen gut und das Wasser ist sehr klar. Aber das Kneippen stärkt nicht nur die Gesundheit, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden. Ein Picknickplatz lädt hier erneut zum Verweilen ein. Der Weg durch den Wald führt dann an den Teichen vorbei wieder zurück zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.
Der Wald war durch die vielen Anemonen besonders schön in diesem Jahr. Ein herrliches Stück heimischer Natur. Der Weg ist gut ausgeschildert und für die rund 16 km, die wir in aller Ruhe mit einem Picknick bewältigt haben, waren wir gut vier Stunden unterwegs. Für Rollstuhlfahrer ist diese Wanderung allerdings nicht geeignet. Leider konnten wir auch keine geöffneten Toiletten finden..
Für Familien mit Kindern ist diese Wanderung ohne weiteres zu schaffen, gibt es doch überall etwas in der Natur zu entdecken. Jedoch sollten Familien mit Kindern auf den Abstecher nach Serrahn verzichten, weil man dafür an der Straße in den Ort gehen muss. Unterwegs für aalglatt-Leser war: Hanne Hoppe
Wismar und seine Schätze
Ein Ausflug in die benachbarte Weltkultur-Stadt
Warum nicht mal Wismar besuchen? Ist nicht weit von der Hansestadt Rostock mit dem Seebad Warnemünde entfernt und eine wunderschöne Stadt mit mächtigen Backsteinkirchen, liebevoll sanierten jahrhundertealten Häusern aus der Gotik, dem Barock und dem Klassizismus. Tierpark, Museen und ein malerischer Hafen mit Speichern und diversen Restaurants laden zum Bummeln ein. Fischkutter, deren Besatzungen leckere Fischbrötchen und fangfrischen oder geräucherten Fisch anbieten, sind ebenfalls erlebenswert. Die Hansestadt Wismar trägt zu Recht das Siegel des Weltkulturerbes.
Jetzt im noch sonnigen Corona-Herbst zieht es viele Touristen aus scheinbar vor allem südlichen Bundesländern an die Küste. Zumindest ihre Dialekte legen das nahe. Sie beobachten interessiert vom Außenbereich der Hafenlokale das Kommen und Gehen der anderen Touristen sowie das Verhalten der gefräßigen Möwen, die gern im Sturzflug den ahnungslosen Passanten das Fischbrötchen entreißen wollen. Amüsant, wenn die Möwen Sieger bleiben und man das eigene Brötchen schon sicher im Magen hat. Wenn es kein Fischbrötchen sein soll, kann man wunderbar in der Nähe des Alten Hafens am Lohberg im Brauhaus Durst und Hunger stillen. In dem Fachwerkspeicher ist schon 1452 Bier gebraut worden. Allerdings führt eine mehrstufige Treppe ins Gebäude hinein.
Wismar ist aber auch ein lohnendes Besuchsziel, wenn man mit den Enkeln einen Ausflug planen möchte. Sie tauchen in der Altstadt ein ins Mittelalter, sehen mit Giebel- und Traufenhäuser die Architektur vergangener Jahrhunderte und erfahren auf Schrifttafeln oder Plaketten an den aufwändig sanierten Häusern viel über die Geschichte Wismars und ihrer Bewohner.
Ein Ziel sollte unbedingt der 80 Meter unübersehbar hohe Turm der Marienkirche sein. Das einst mächtige Kirchenschiff wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und erfuhr wie etliche Sakralbauten in der ehemaligen DDR dasselbe Schicksal. Die Marienkirche, die Anfang des 14. Jahrhunderts auf den Mauern einer rund 100 Jahre alten kleineren Vorgängerkirche errichtet wurde, fiel 1960 der Sprengung zum Opfer. In Wismar sind wenigstens ihre Konturen wieder sichtbar im Boden entstanden. Teil des Forums an der Kirche ist neben moderner Kunst ein Metallmodell. Es zeigt, wie sich die ehemalige Ratskirche über Jahrhunderte präsentiert hat.
Besonders interessant für Kinder ist aber der 3-D-Film „Bruno Backstein“, der wie die Dauerausstellung „Wege zur Backsteingotik“ im Turm sehr spannend den Bau dieser gotischen Kirche erklärt. Bei einer Führung offenbart sich in 67 Metern Höhe ein wunderbarer Blick über die Altstadt und der Besucher erfährt weiteres Wissenswertes zur Kirche und zur Welterbe-Stadt Wismar.
Vor dem Kirchturm sind Modelle zu sehen, in denen Ziegelsteine geformt worden sind, die für den Bau verwendet wurden. Bruno Backstein erklärt im Film auch, wie die Bauleute es schafften, ohne Kran, dafür mit einem imposanten hölzernen Rad und Seilen die Steine in die Höhe zu transportieren. Der Nachbau dieses Rades vor der Marienkirche verdeutlicht den großen und kleinen Besuchern die meisterlichen Fertigkeiten der mittelalterlichen Baumeister, aber auch das mühevolle Bauen.
Der Film dauert etwa 15 Minuten. Der Eintritt inklusive Turmführung kostet für Erwachsene 3 Euro, ermäßigt 2 Euro.
Ein Muss ist auch der Besuch der St.-Georgen-Kirche, eine der drei Hauptkirchen und die größte der Hansestadt. Auch sie ist ein Meisterwerk der norddeutschen Backsteingotik. 1594 wurde sie nach mehrfachen Veränderungen fertiggestellt. Baubeginn soll allerdings schon Ende des 13. Jahrhunderts gewesen sein. Im Zweiten Weltkrieg wurde auch dieser Sakralbau stark beschädigt, aber in der DDR glücklicherweise nicht gesprengt. Nach der Wende wurde die St.-Georgen-Kirche ab 1990 mit Unterstützung der Stiftung Denkmalschutz und örtlicher Betriebe wiederaufgebaut und 2010 als Gotteshaus und Kulturkirche feierlich wiedereröffnet. Kultur findet auch jetzt statt. So gastiert Ben Becker am 30.Oktober mit „Ich, Judas“. Viele weitere Veranstaltungen sind geplant – sofern Corona es zulässt.
Die Aussichtsplattform Von St.-Georgen in 35 Metern Höhe bietet einen eindrucksvollen Rundblick auf Wismar, die Gassen und Straßen der Altstadt, die Ostsee, den Hafen und die MV-Werft. Die Fahrt mit dem Lift kostet für Erwachsene 3 Euro, ermäßigt 2 Euro. Kinder bis 6 Jahre fahren gratis.
Neben der Kirche liegt der Fürstenhof, die im 16. Jahrhundert errichtete Sommerresidenz der mecklenburgischen Herzöge in Wismar. Ein Blick in den Innenhof lohnt sich. Heute beherbergt das schön sanierte Bauwerk das Amtsgericht der Hansestadt.
Bei einem Gang durch die Altstadt gibt es viele weitere lohnende Ziele. Doch wer sich die Ausstellung und die Einrichtung in dem sehr informativen Welt-Erbe-Haus an der Lübschen Straße angesehen hat, sollte noch an der Grube entlangspazieren. Sie ist eines der ältesten städtischen Wasserläufe Deutschlands und dann in einem der Cafés am Marktplatz Füße und Kopf entspannen. Auch dort gibt es mehrere historische Bauwerke zu bewundern. Schließlich ist die Stadt nicht umsonst von der UNESCO ausgezeichnet worden. Und weil man an einem Tag nicht alles Sehenswerte in Wismar erleben kann, sollte man sich - solange das Wetter mitspielt – unbedingt noch einmal auf den Weg dorthin machen.
Doch was hat dem zehnjährigen Theo am besten in der ehrwürdigen Hansestadt gefallen? „Der Blick von der Georgenkirche war cool.“ Eigentlich wollte er die Wendeltreppe zur Plattform hochsteigen. Doch die war gesperrt, weil man in Corona-Zeiten dort keinen nötigen Abstand halten kann. „Aber auch der Film in dem anderen Kirchturm war wirklich spannend“, empfiehlt Theo.
Unterwegs für aalglatt-Leser war: Ingrid Feuerstein
Die Marienkirche und St.-Georgen-Kirche öffnen von Oktober bis März täglich von 10 bis 16 Uhr. Der Turm von St. Marien kann nach Anmeldung (Telefon: 03841-2510) bestiegen werden.
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